Pressestimmen zum Männerchor Frohsinn Lahnstein



Rhein-Lahn-Zeitung vom 01.12.2018

Mit vereinten Kräften Richtung Adventskonzert

Seit Februar gibt es den Männerchor Lahnstein - Jetzt ist er auf der Zielgeraden zu seinem großen Auftritt in der Stadthalle
Von unserer Mitarbeiterin Ulrike Bletzer

Lahnstein. Altvertraut und trotzdem neu, "geschrumpft" und dennoch gewachsen: Zum ersten Mal steuert nicht der Männerchor Frohsinn Lahnstein, sondern der Männerchor Lahnstein auf das traditionsreiche große Adventskonzert in der Stadthalle zu - und trifft sich deshalb an diesem Samstag zwecks ultimativem Feinschliff zur kaum weniger "geschichtsträchtigen" ganztägigen Chorprobe. Kurzer Blick zurück: Zum Stichtag 1. Februar haben sich der Männerchor Frohsinn 1875 Lahnstein, der MGV 1863 Oberlahnstein und der MGV 1881/1904 Niederlahnstein auf dem Hintergrund bröckelnder Sängerzahlen zu einer Chorgemeinschaft zusammengeschlossen. Seit dem 1. Februar proben die drei Chöre, auch wenn sie als Vereine weiterhin auf eigenen Füßen stehen, nun also gemeinsam und treten unter dem Namen "Männerchor Lahnstein" logischerweise auch gemeinsam auf.

Flöten gegangen ist der Frohsinn trotzdem nicht. Bei aller Ernsthaftigkeit, mit der die Sänger am Repertoire arbeiten, geht es ebenso humorvoll wie freundschaftlich zu bei dieser Veranstaltung, bei der nach dem obligatorischen Einsingen - lockern, konzentriert ein- und ausatmen, summen, einer Dampflok ähnlich zischen und dergleichen nützliche Dinge mehr - auch ein Geburtstagsständchen für einen der Mitstreiter Platz hat. Dann geht es ans Eingemachte: Am Vormittag steht, wie bei der Ganztagsprobe üblich und für die nachmittägliche gemeinsame Übungsstrecke wichtig, das nach Bässen und Tenören getrennte Feilen an Tonhöhen, Tempi, Textstellen und etlichen anderen Eventualitäten an. Logisch, dass es dafür neben Franz Rudolf Stein, dem Stamm-Dirigenten der Truppe, einen zweiten Chorleiter braucht. Oder, besser gesagt, eine Chorleiterin: Zum ersten Mal in dieser Funktion mit an Bord ist Katja Schmaglinski, die Stein allerdings auch schon bei den jüngsten "normalen" Chorproben donnerstags abends hier im evangelischen Gemeindezentrum unterstützt hat und etliche der Herren bereits von einer Hospitation während ihrer Chorleiterausbildung her kennt. Sie probt heute zunächst mit den Bässen - und arbeitet mit ihnen nicht nur, aber besonders intensiv an der Textverständlichkeit. "Versucht, die Wörter und einzelnen Silben etwas deutlicher zu artikulieren und ein bisschen mehr Ausdruck und Schwung in den Vortrag hineinzulegen, dann versteht man euch besser", sagt sie beispielsweise, als Norbert Gälles Polka "Böhmischer Traum" an der Reihe ist. Auch bei "Das Leben ist ein Karussell" und der "Blume von Hawaii" lautet ihr Tipp mehrfach: "Denkt daran, den Text noch mehr in Spannung zu singen." Und, als sie zufrieden ist: "Sehr schön ... setzen!" Letzteres mit einem Augenzwinkern, versteht sich: Die Sänger, allesamt "alte Hasen" im Chorgesang, nehmen die Korrekturen und Ratschläge der 23-jährigen Lehramtsstudentin, die seit einigen Monaten den Gemischten Chor MGV 1863 Miehlen leitet, gern an.

Einen deutlicheren Spannungsbogen aufbauen, stärkere Akzente setzen und das Ganze, bitteschön, mit etwas mehr Power garnieren - das wünscht sich auch Franz Rudolf Stein, der sich mit seiner Gruppe an diesem Vormittag Piero Trombettas schrägen Schlager "Kriminal-Tango" und den "Fliegermarsch" aus der Feder von Hermann Dostal vor die Brust genommen hat. Und dabei ebenfalls nicht mit Humor geizt - beispielsweise, als er den Bässen bei der Textstelle "Und sie tanzen einen Tango, Jackie Brown und Baby Miller" aus dem "Kriminaltango" empfiehlt: "Ihr sollt das Baby hochheben und nicht fallen lassen." Ganz einfach sei es nicht, drei sehr unterschiedlich geprägte Chöre, deren Repertoire sich zum Zeitpunkt des Zusammenschlusses überdies nur zu einem geringen Teil überlappt hat, zu einem harmonischen Ganzen zusammenzufügen, räumt Stein später im Gespräch mit unserer Zeitung ein: "Aber seit dem 1. Februar sind wir auf diesem Weg schon ein gutes Stück vorangekommen."

Und in der Tat: Es hört sich schon richtig vielversprechend an, was die rund 50 Sänger, zu denen auch sechs Projektsänger zählen, auf Lager haben. "Böhmischer Traum", "Blume von Hawaii", "Kriminaltango" - allein diese drei Beispiele zeigen, dass sich die Zuhörer am zweiten Adventssonntag auf ein vielfältiges, Genre übergreifendes Repertoire freuen können. Dazu hat sich der Chor hochkarätige Gastmusiker eingeladen: Erstmals in der Lahnsteiner Stadthalle mit dabei sind der Tenor Stefan Lex und sein "Harem", das ausschließlich aus Musikerinnen bestehende Instrumentalensemble Pomp-A-Dur aus Dortmund. Im Gepäck haben sie, um nur einige wenige Programmpunkte zu nennen, so unterschiedliche Beiträge wie die polnische Volksweise "Grastuno bal" (vorgetragen von Pomp-A-Dur), den von Robert Stolz komponierten Schlager "Ob blond, ob braun, ich liebe alle Fraun" (Stefan Lex) oder die Arie "Der Postillon von Lonjumeau" aus der gleichnamigen komischen Oper von Adolphe Adam (Stefan Lex und Pomp-A-Dur). Fast überflüssig zu erwähnen angesichts der langen Tradition dieses Konzerts, dass es im zweiten Teil strikt weihnachtlich zugeht. Zahlreiche Klassiker der anspruchsvollen Advents- und Weihnachtsmusik werden dann erklingen - vermutlich bereits tausendfach gehört, aber aller Voraussicht nach dem Publikum auf einem weit überdurchschnittlich hohen Niveau dargeboten.




Franz Rudolf Stein (am Flügel) leitet den Männerchor Lahnstein. Katja Schmaglinski unterstützte ihn bei der ganztägigen Chorprobe.
Foto: Ulrike Bletzer