Pressestimmen zum Männerchor Frohsinn Lahnstein



Rhein-Lahn-Zeitung vom 19.09.2018

Sänger betonen Sonnenseite bei Serenade

Konzert Neu formierter Lahnsteiner Männerchor und Gäste aus Rhens gestalten stimmungsvollen Abend
Von unserem Mitarbeiter Norbert Schmiedel

Lahnstein. Serenade ist ein fester musikalischer Begriff, ein Chorereignis, das auch der neu zusammengestellte Männerchor Lahnstein weiter in seinem Programm beibehält. Unter dem Dirigat von Franz Rudolf Stein haben sich der MGV 1863 Oberlahnstein, der MC Frohsinn Oberlahnstein und der MGV 1881/1904 Niederlahnstein zusammengeschlossen und bilden den Männerchor Lahnstein.

Ähnlich hat auch der Männerchor Rhens mit seiner Dirigentin Olga Matushina nach neuen Ideen und Möglichkeiten gesucht. Zur Jubiläumsfeier "100 Jahre Männerchor Rhens" mit der Verleihung der Zelterplakette 2012 wurde ein Projektchor als gemischter Chor gegründet, der seit Mitte des vergangenen Jahres eine feste Größe in Rhens darstellt.

Unter dem Motto "Musik und Wein" erhoben beide Chöre im Pfarrheim St. Barbara ihre Stimmen zur Serenade, die der Männerchor Lahnstein mit der eingehend romantischen "Abendruhe" von Rolf Kern eröffnete. Nach dem originalen Loreleylied von Friedrich Silcher als Hommage an die Heimat wurden die Sänger keck. Die zweite Version des "Loreleyliedes von heute" zeichnete ein äußerst verführerisches, anzügliches Bild der Blondine hoch auf dem Felsen.

Das Schicksal von Hänsel, der bei seiner Frau zum Duckmäuser wurde, besang der Chor mit großem Mitleid: "Ducke dich, Hänsel, die Frau will ihren Willen haben." Aber solange die männlichen wie weiblichen Gäste noch mitlachten, konnte alles nicht so schlimm sein. Wesentlich besser war es wohl dem "Frater Kellermeister" ergangen, den sein Abt an den Rhein geschickt hatte, ein Fass Wein vom Besten für das Sakrament der Taufe zu kaufen. Er muss wohl beim Wein am Rhein versackt sein, denn der Abt wartet heute noch auf den Wein und seinen Kellermeister. Der Gastchor aus Rhens bedankte sich für die Einladung natürlich musikalisch: "Wir schenken euch ein Lied." Dass Singen dem Chor große Freude bereitet, war unüberhörbar. Auch die Aufforderung an das Publikum, immer nur die Sonnenseiten des Lebens zu achten, "Always look on the bright-side of Life", wurde gern aufgenommen, wie rhythmisches Klatschen zeigte. "Kennt ihr schon unseren Sänger-Blues, wir singen ihn zum Gruß", fragte der Chor sein Publikum, das Takt und Rhythmus gern in sich aufnahm. Die Ansagen hatten sich Otto Kachel für den Männerchor und Hans Lief für den Gastchor aufgeteilt. Lief ist bekannt als Gitarrist des Shanty-Chores der Marinekameradschaft "Admiral Mischke" Lahnstein.

"Wir sind so happy, und wir sind gut drauf", sang der Chor aus Rhens nach der Pause sehr überzeugend, um dann mit Dieter Bohlens "Ein schöner Traum ist wie Musik" in die Welt des Schlagers zu wechseln. Auch Elton John kam zu Wort: "Kann es wirklich Liebe sein?", die Frage, die sich der König der Löwen im gleichnamigen Musical stellt.

Hatte der Männerchor Lahnstein schon mit dem modernen Loreleylied eine Richtung eingeschlagen, so setzte er sie fort, als er "Vom Naschen" sang und natürlich die süße Damenwelt meinte. "Männer suchen stets zu naschen", dieser Ansicht war wohl auch Wolfgang Amadeus Mozart gewesen. Der "Zottelmarsch" setzte wieder Füße und Hände des Publikums in Bewegung, wenn auch bei Weitem nicht so ungelenk, wie es ein Zottel tut. Große Freude herrschte beim Chor, weil der "alte Holzmichel" noch lebte. Mit hochgerissenen Armen freute sich das Publikum mit und hätte sie gar nicht erst senken brauchen, denn beim "Flieger-Marsch" gingen alle in schnellem Takt kerzengerade in den Himmel zur Sonne hinauf. Keine Serenade ohne Zugabe.

Den Weg der Traube in die Tonne, der Lauf des Weines durch den Körper zur Erquickung von Geist und Seele, war dem Publikum natürlich geläufig, und so konnte es sich schon auf ein Glas Wein nach dem Chorkonzert freuen. Dazu entließen Männerchor und Gemischter Chor Rhens ihr gemeinsames Publikum auch nur gemeinsam mit dem Rheinischen Sängerspruch aus dem Land der Burgen.


Hoch konzentriert stimmte Franz Rudolf Stein den Männerchor auf den nächsten Vortag ein, bei dem sich Sänger wie Publikum darüber freuten, dass der "alte Holzmichel" noch lebte.
Foto: Norbert Schmiedel