Pressestimmen zum Männerchor Frohsinn Lahnstein



Rhein-Lahn-Zeitung vom 22.11.2017

Frohsinnler auf der Zielgeraden zum Konzert

Probe Lahnsteiner Männerchor traf sich im Kloster Schönstatt in Vallendar
Von unserer Mitarbeiterin Ulrike Bletzer

Lahnstein/Vallendar. Ob er mit seinen Sängern zufrieden ist? Falsche Frage. "Das Entscheidende ist doch, ob ich mit mir selbst zufrieden bin", antwortet Franz Rudolf Stein. "Und da muss ich sagen: Jetzt, wo wir an den Feinheiten feilen, fällt mir durchaus das eine oder andere Detail auf, bei dem ich denke: Da hättest du schon vor zwei oder drei Monaten dran arbeiten können." Selbstkritische Töne also beim Dirigenten des Männerchors Frohsinn Lahnstein, der sich wie jedes Jahr im Vorfeld seines großen Adventskonzerts zu einer ganztägigen Chorprobe getroffen hat.

Im Kloster Schönstatt in Vallendar arbeiten die Männer hoch konzentriert am Repertoire, versuchen, das Bestmögliche aus sich herauszuholen, verpassen sich den letzten Schliff. Wobei bei aller Ernsthaftigkeit genügend Raum für ein paar "liebevolle" Frotzeleien à la "Irgendwie hab ich den Eindruck, dass ihr das heute zum ersten Mal singt" oder "Halt, wo krabbelt ihr denn wieder rum?" bleibt.

Angenehme Arbeitsatmosphäre
Eine Prise Humor statt strohtrockener Nüchternheit, ein Schuss Selbstironie statt sturer Verbissenheit - das schafft eine Arbeitsatmosphäre, in der sich jeder gern einbringt. Zum Beispiel, als die Sänger die "Rosen aus dem Süden", einen Walzer nach Motiven aus der Strauß-Operette "Das Spitzentuch der Königin" von Johann Strauss, zum Blühen bringen. Noch nie hätten sie ein Lied mit so vielen Pausen gehabt, erklärt Stein und betont: "Es ist schwierig, immer wieder aufs Neue anzusetzen." Denn, locker-flockige Sprüche hin oder her: Es ist ein gewohnt anspruchsvolles, sich auf hohem musikalischem Niveau bewegendes Repertoire, mit dem sich der Frohsinn am zweiten Adventssonntag in der Stadthalle präsentiert. Der Studentenchor aus Jacques Offenbachs fantastischer Oper "Hoffmanns Erzählungen" gehört ebenso dazu wie der Mondchor aus Otto Nicolais "Die lustigen Weiber von Windsor" oder das Operettenlied "Ja, das Studium der Weiber ist schwer", um nur ein paar Beispiele zu nennen. Später dann, nach der Pause, wenn nach altbewährter Manier Adventlich-Weihnachtliches auf dem Programm steht, ist der einschließlich Projektsängern 45 stimmgewaltige Herren zählende Chor unter anderem mit Camille Saint-Saëns' "Tollite hostias" und Leonard Cohens modernem Klassiker "Hallelujah" dabei. Mehr sei aus Gründen des Spannungserhalts an dieser Stelle noch nicht verraten. Nur so viel vielleicht: Auch diesmal verspricht es wieder eine ausgesprochen hörenswerte Veranstaltung zu werden. Woran aller Wahrscheinlichkeit nach auch die beiden Solistinnen nicht ganz unschuldig sein werden: Mezzosopranistin Monica Mascus und Sopranistin Hana Lee, beide Ensemblemitglieder des Koblenzer Stadttheaters, werden das Frohsinn-Konzert mit Soloauftritten, aber auch, wie der Frohsinn-Ehrenvorsitzende Günter Sporenberg ankündigt, mit "wunderschönen Duetten" bereichern.

Instrumentale Premiere
Eine Premiere steht bei der instrumentalen Begleitung ins Haus: Erstmals bringt Pianist Gerhard Wöllstein als zweiten Pianisten seine Ehefrau Yuki Nagatsuka mit. "Mit uns ist er aber schon länger verheiratet als mit ihr", witzelt Bernd Geil, der aktuelle Chorvorsitzende. Wöllstein wirkt seit 25 Jahren bei den Adventskonzerten des Traditionschors mit. Viel Grund zur Vorfreude also. Noch ist es allerdings nicht so weit, noch heißt es, weiterproben, weiter üben, weiter einstudieren. Wobei die Sänger im Eifer des Gefechts an der einen oder anderen Stelle schon mal über das Ziel hinauszuschießen drohen. "Leiser!", ermahnt Franz Rudolf Stein sie mehr als einmal. "Wenn ihr so laut singt, lauft ihr Gefahr, so viel Druck auf die langen Vokale zu geben, dass euch die Luft ausgeht." Und: "Je lauter, desto schwerfälliger wird es." Die richtige Lautstärke - ein Dauerthema. Aber nicht nur sie. "Ihr müsst dort atmen, wo es der Text vorgibt - nicht, weil die Luft raus ist", sagt Wilhelm Gries. Bereits zum vierten Mal unterstützt der Stimmbildner und stellvertretende Chorleiter der Limburger Domsingknaben Stamm-Dirigent Franz Rudolf Stein bei der Ganztagsprobe und arbeitet, während Stein mit den Tenören das "nächste Drama in Angriff nimmt" (O-Ton eines Sängers), mit den Bässen - eine wichtige, nach Gruppen getrennte Vorbereitung auf die gemeinsame Probestrecke am Nachmittag. Neben zahllosen praktischen Tipps ("Bitte unbedingt vor dem 'Hallelujah' noch mal atmen") hat Gries auch kleine theoretische Exkurse wie diesen auf Lager: "Beim Singen ist es nicht nur wichtig, eine schöne Stimme zu haben, sondern auch, den Verstand einzusetzen", sagt er.

Hoch motivierte Sänger
"Bestimmte Dinge muss man vom Kopf her steuern, sonst macht man den anderen alles kaputt." Unermüdlich feilt Gries mit den Sängern an Details wie den vier Silben "Nur Liebe wacht" aus Nicolais "Mondchor" - und zeigt sich am Ende begeistert: "Super sauber gesungen! Intonatorisch einfach wunderbar!" Es mache einfach Spaß, mit diesem Chor zu arbeiten, freut er sich im Gespräch mit der RLZ: "Die Sänger sind hoch motiviert bei der Sache und zu jedem Zeitpunkt bereit, noch besser zu werden."

Karten für das Weihnachtskonzert am Sonntag, 10. Dezember, um 17 Uhr in der Stadthalle gibt es im Ticket-Center, Stadthallenpassage, Telefon 02621/914 170, sowie bei allen Sängern.


Hoch motiviert und voller Vorfreude auf ihr Weihnachtskonzert sind die Sänger des Männerchores Frohsinn Lahnstein.
Foto: Ulrike Bletzer