Pressestimmen zum Männerchor Frohsinn Lahnstein



Rhein-Lahn-Zeitung vom 28. November 2015

Frohsinn-Ausstellung beginnt um 15 Uhr

Rückblick Frohsinn besteht seit 140 Jahren
Von unserer Redakteurin Karin Kring

LAHNSTEIN. Es sind Bilder und Dokumente, die viele der aktiven Sänger und auch ihr Vorsitzender Günter Sporenberg gar nicht kannten: Schnappschüsse von den regelmäßigen Sängerreisen, vergilbte Urkunden, die nahezu 100 Jahre alt sind, Schwarz-Weiß-Fotos, mit Stempeln und Siegeln versehene Auszeichnungen von Sängerwettstreiten, Wertungsprotokolle mit Noten wie "hervorragend", zahllose Zeitungsausschnitte oder zahlreiche Pokale - zumindest die, die in Kriegszeiten nicht als Metallspende abgegeben werden mussten. Die Ausstellung, die Bernd Geil vom Stadtarchiv gemeinsam mit Dieter Bröder, dem Archivar und Notenwart der Sänger, zusammengestellt hat, zeigt einen breiten Querschnitt durch die 140-jährige Geschichte des Männerchores Frohsinn.

"Ohne Dieter Bröder wäre das gar nicht möglich gewesen", lobt Bernd Geil seinen Kollegen. Der nämlich hatte alles über den Männerchor akribisch geordnet und archiviert - also fast so wie Bernd Geil -, sodass die beiden nur noch eine Auswahl aus der Unzahl von Dokumenten treffen mussten. Dieter Bröder selbst konnte bei der Ausstellungseröffnung in der Hospitalkapelle leider nicht dabei sein, denn er hatte einen Termin beim Technischen Hilfswerk, wo er als Archivar ebenfalls unentbehrlich ist. So erklärte der Stadtarchivar - selbst aktiver Sänger beim "Frohsinn" - den Besuchern gern die insgesamt 13 Schautafeln, auf denen die Vereinsgeschichte nach Themen unterteilt war.

Besonders beeindruckend: Bilder von jubelnden Menschenmassen in Oberlahnstein, die den Chor nach einem gewonnenen Sängerwettstreit wieder zu Hause begrüßten. Besondere Prunkstücke: Die Vereinsfahne von 1925, die von Hand gestickt wurde und seit einigen Jahren im Stadtarchiv aufbewahrt wird. Oder die "Standarte", ein hölzernes Schild mit dem Vereinsnamen, das 1928 zum Bundessängerfest nach Wien mit auf die Reise ging. Interessant war auch ein Überblick über die vielen Chöre, die es in der Vergangenheit in Ober- und Niederlahnstein gab. Oberbürgermeister Peter Labonte - übrigens Ehrensänger beim Frohsinn - listete sie auf.

Den Stadtchef konnte der Frohsinn zwar noch nicht ganz für den Chorgesang vereinnahmen, bei vielen Proben ist Labonte aber schon dabei gewesen. "Ich hätte nie gedacht, dass es so schwer ist, sich auf ein großes Konzert vorzubereiten", zollte er den Sängern Respekt. Aber er habe auch gemerkt, wie viel Freunde das Singen in dieser Gemeinschaft bedeute. Das konnte auch Bernd Geil bestätigen, der seit zwölf Jahren mitsingt und kräftig die Werbetrommel für Nachwuchssänger rührte. Und schließlich, so Labonte, sei es auch statistisch erwiesen, dass Menschen, die sich sozial engagieren - und dazu gehöre auch das Singen in einem Chor - im Durchschnitt acht Jahre länger leben.

Wer den Männerchor Frohsinn erleben möchte, ist zum Jubiläumskonzert am Sonntag, 6. Dezember, um 17 Uhr in der Stadthalle willkommen. Als Solistin wirkt die Sängerin Anna Maria Kaufmann mit, die Leitung hat Franz Rudolf Stein. Karten gibt es im Ticket-Center, Stadthallenpassage, Tel. 02621/914 170 oder bei allen Sängern.


Natürlich gab es auch eine Kostprobe des musikalischen Könnens: In der Hospitalkapelle wurde die Ausstellung zum 140-jährigen Bestehen des Männerchors Frohsinn mit Ansprachen und Liedern eröffnet.
Fotos: Karin Kring


Chorgeschichte in Lahnstein
Folgende Chöre waren in Lahnstein bekannt: MGV 1896 Eintracht Friedrichssegen (bis 2009); MGV 1881/1904 Eintracht Niederlahnstein, entstanden durch den Zusammenschluss von MGV Eintracht 1881 und MGV Sängerlust 1904 (inzwischen Chorgemeinschaft Lahnstein); MGV 1863 Oberlahnstein; MGV 1875 Frohsinn (der heutige Männerchor Frohsinn); Eisenbahnergesangverein 1906/1950. Wenig bekannt ist über den MGV Liedertafel Oberlahnstein und den Sängerchor Constantia Oberlahnstein, die vor dem Ersten Weltkrieg existierten. Nach dem Zweiten Weltkrieg gab es bis 1952 den Knabenchor St. Martin, dirigiert von Lehrer Erich Backes, der als Talentschmiede für Männerchöre galt.


Diese Standarte nach der Frohsinn schon 1928 mit auf die Reise zum Bundessängerfest nach Wien.