Pressestimmen zum Männerchor Frohsinn Lahnstein



Rhein-Lahn-Zeitung vom 10. Dezember 2014

Frohsinnler singen Zuhörer in Stimmung

Adventskonzert Auch der kurzfristig eingesprungene Solist Paul Armin Edelmann begeistert in der Stadthalle
Von unserer Mitarbeiterin Ulrike Bletzer

LAHNSTEIN. "Diese jungen Musiker haben wir engagiert, damit sie uns älteren Herrschaften mal ordentlich Dampf machen", stellte Günter Sporenberg, Erster Vorsitzender des Männerchors Frohsinn Lahnstein, dem Publikum ebenso trocken wie selbstironisch die zweiköpfige Band mit Jonas Kaffine am Schlagzeug und Jeremias Staude am Bass vor. Was wörtlich verstanden zwar zum "Licht am Ende des Tunnels" passte, dem von einer Dampflok handelnden Lied aus dem Musical "Starlight Express", bei dem die Mini-Combo die Frohsinnler zum ersten Mal begleitete. Aber im übertragenen Sinn aufgefasst reichlich fehl am Platz war: Denn an Schwung und Dynamik fehlte es diesem Adventskonzert wirklich nicht.

Den Beweis dafür lieferte bereits der Einstieg: Mit dem fanfarenhaften Jägerchor aus Carl Maria von Webers heroisch-romantischer Oper "Euryanthe" eröffnete das Ensemble unter Leitung seines Dirigenten Franz Rudolf Stein die Veranstaltung. Ob es der Jägerchor, die "Melodie der Nacht" aus Andrew Lloyd Webbers "Phantom der Oper" oder besagtes "Licht am Ende des Tunnels" aus dem "Starlight Express" war - da steckte, salopp gesprochen, eine geballte Ladung Power dahinter. Wobei die hervorragend auf ihren Auftritt vorbereiteten Sänger immer wieder demonstrierten, dass sie auch die Zwischentöne beherrschen, lyrisch-zarte Passagen ebenso zu meistern verstehen wie solche voller vorwärtsdrängender Energie.

Ein besonderer Höhepunkt im ersten, den Genres Oper, Operette und Musical gewidmeten Konzertteil war zweifellos das Lied "Wohl! Le Chaim" aus dem Musical "Anatevka" - ein Lied, das, wie Günter Sporenberg stolz betonte, zum ersten Mal überhaupt von einem Chor gesungen wurde. Und das auf ganzer Linie überzeugend: Leichtfüßigkeit, Komik, sprudelnde Lebensfreude - diese Frohsinn-Premiere bot die ganze Bandbreite.

Dazu kamen dank Gerhard Wöllstein am Flügel sowie der zweiköpfigen Mini-Combo die perfekten instrumentalen Begleiter. Und in Person von Paul Armin Edelmann ein Solist, der das Publikum in der fast ausverkauften Stadthalle mitriss: Kurzfristig für den erkrankten Gunther Emmerlich eingesprungen, bewies der gebürtige Wiener, der seine Karriere als 24-Jähriger am Stadttheater Koblenz begann, dass er vordergründig gesehen zwar eine Notlösung, aber deshalb noch lange keine zweite Wahl war. Im Gegenteil: Mit seiner warmen, ebenso volumenstarken wie nuancierten Baritonstimme bestätigte der Vollprofi Sporenbergs Einschätzung, dass er zur "absoluten Spitze der Baritone in Deutschland und Europa" zähle. Im ersten Konzertblock begeisterte Edelmann mit einer Arie aus Albert Lortzings "Wildschütz" sowie den zum Klassiker avancierten "Dunkelroten Rosen" aus Carl Millöckers Singspiel "Gasparone" und brachte mit dem Chor den mystisch angehauchten Film-Song "Exodus" zu Gehör.

Der zweite Teil des Konzerts drehte sich ganz um die Themen Advent und Weihnachten. Stieg der Chor mit den a cappella dargebotenen Beiträgen "Tollite hostias" von Camille Saint-Saëns und "Im Dorf, da geht die Glocke schon" von Bernhard Weber noch ausgesprochen getragen in diesen Block ein, so kam er bald Schritt für Schritt beschwingter und fröhlicher daher. Georg Friedrich Händels von festlicher Freude erfüllte Komposition "Joy to the World", aber auch José Felicianos Latino-Hit "Feliz Navidad" standen auf dem Programm. Dann ließen die Frohsinnler mit Felix Bernhards "Winter-Wonderland" leise den Schnee rieseln: Wer hier nicht in Weihnachtsstimmung kam, dem war schlicht und ergreifend nicht mehr zu helfen.

Für das Sahnehäubchen sorgte wiederum Solist Edelmann: Ebenso einfühlsam wie ausdrucksstark und gesanglich auf Topniveau trug er unter anderem César Francks geistliches Lied "Panis Angelicus" und das volkstümliche, aus Thüringen stammende "Süßer die Glocken nie klingen" vor, bevor zum krönenden Abschluss mit "Jerusalem" noch ein gemeinsamer Auftritt von Chor und Solist auf der Agenda stand. Eine runde Sache war es, was die Besucher dieses Adventskonzerts zu hören bekamen. Der lebhafte, ausgiebig gespendete Applaus zeigte, dass sie es zu schätzen wussten.


Dirigiert von Franz Rudolf Stein, entwickelte der Männerchor viel Dynamik und Gefühl für die Zwischentöne.


Paul Armin Edelmann überzeugte als Solist.
Fotos: Ulrike Bletzer