Pressestimmen zum Männerchor Frohsinn Lahnstein



Rhein-Lahn-Zeitung vom 25. November 2014

Chor probt mit Power und Paukenschlag

Kultur Lahnsteiner Sänger studieren ihr großes Adventskonzert ein - Solist Gunther Emmerlich
Von unserer Mitarbeiterin Ulrike Bletzer

LAHNSTEIN. "Leiser!", ruft Franz Rudolf Stein ganz laut. Seine Sänger vom Männerchor Frohsinn sind mit Feuereifer bei der Sache, da kann es vorkommen, dass die eine oder andere Passage zwei bis drei Ecken zu stimmgewaltig daherkommt. Besonders wichtig ist der fliegende Wechsel zwischen Piano- und Forte-Passagen beispielsweise bei dem Lied "Licht am Ende des Tunnels" aus dem 80er-Jahre-Musical "Starlight Express". "Je leiser ihr das singt, umso besser", erklärt Stein, um ein paar Takte später in die Klaviertasten zu hauen: "Hier müsst ihr zugeben - kein Paukenschlag, aber ein bisschen mehr Power, bitte.".

Der Frohsinn-Kenner ahnt es schon: Langsam, aber unaufhaltsam steuert der Lahnsteiner Männerchor auf sein großes Adventskonzert zu. Und geht wie jedes Jahr im November bei einer ganztägigen Chorprobe in Klausur, um die letzten Ungereimtheiten auszubügeln, die letzten Nuancen einzustudieren - kurz: um seinem Auftritt zum letzten Schliff zu verhelfen. Seit heute Morgen um 10 Uhr sind die Frohsinnler im Kloster Schönstatt in Vallendar schon am Wiederholen, Vertiefen, Optimieren. Schließlich sollen und wollen sie ja auch diesmal wieder ihrem hervorragenden Ruf gerecht werden, der Jahr für Jahr am zweiten Adventssonntag die Lahnsteiner Stadthalle füllt. Oder, genauer gesagt, es voraussichtlich nach einem Jahr Pause wieder tun wird: 2013 gab der Männerchor Frohsinn sein Adventskonzert gemeinsam mit den Limburger Domsingknaben in der Pfarrkirche St. Martin.

Wiederholen und vertiefen
Doch zurück ins Hier und Heute. Natürlich steht wieder viel Weihnachtliches auf dem Programm, Camille Saint-Saëns' "Tollite hostias" etwa oder Felix Bernhards "Winterwonderland" im Satz von Otto Groll. "Dass wir Advents- und Weihnachtslieder singen, sind wir nicht zuletzt unserem Stammpublikum schuldig", sagt Günter Sporenberg, der Erste Vorsitzende. "Die Leute sagen uns immer wieder, dass sie sich darauf freuen, bei uns anstelle des üblichen Gedudels, das in der Adventszeit überall aus den Lautsprechern dröhnt, anspruchsvolle Weihnachtsmusik zu hören." Der erste Konzertblock ist allerdings völlig unweihnachtlich der Opern- und Filmmusik und vor allen Dingen dem Musical gewidmet. Nicht nur "Licht am Ende des Tunnels", sondern zum Beispiel auch die "Melodie der Nacht" aus Andrew Lloyd Webbers "Das Phantom der Oper" erklingen. Viel Altbekanntes haben die Frohsinnler also auf Lager - was aber keineswegs bedeutet, dass sie nicht auch für eine Premiere gut wären. "Zum Wohl! Le Chaim' aus 'Anatevka' wurde noch nie von einem Männerchor gesungen", betont Günter Sporenberg. "Wir haben es in Absprache mit Gunther Emmerlich ins Programm aufgenommen, der im Anschluss 'Wenn ich einmal reich wär' aus 'Anatevka' zu Gehör bringen wird."

Der bekannte Dresdener Opernsänger und Entertainer Gunther Emmerlich wird den Frohsinnlern diesmal Schützenhilfe leisten, allein unter anderem eine Arie aus Otto Nicolais Oper "Die lustigen Weiber von Windsor", aber auch drei Lieder gemeinsam mit dem Chor singen. Der besseren Harmonie wegen bat Bassist Emmerlich die Lahnsteiner übrigens darum, die gemeinsamen Beiträge etwas tiefer als gemeinhin üblich vorzutragen. "Dafür revanchieren wir uns, indem wir beim Schlusstakt des letzten Liedes ganz hoch gehen", scherzt Franz Rudolf Stein.

Hochkarätiger Solist
Dass sich der Frohsinn zum Adventskonzert einen hochkarätigen Solisten einlädt, gehört ebenso zur Tradition wie die kollegiale Unterstützung, die er seinem Dirigenten für die ganztägige Chorprobe gönnt und die es möglich macht, dass Bässe und Tenöre auch mal getrennt proben. Wobei es auch in dieser Hinsicht diesmal eine Premiere gibt: Mit Irina Kotykova ist der zweite Chorleiter zum ersten Mal eine Chorleiterin. "Bei 'Hallelujah' nicht so groß atmen. An dieser Stelle ist ja keine Pause", ermahnt sie den zweiten Bass - und versteht es wie immer, ihre Kritik in ganz viel Charme verpackt anzubringen. Grund zum Nörgeln bestehe ohnehin kaum, lobt sie ihre Eleven: "Das meiste können sie schon. Jetzt müssen wir nur noch an ein paar Kleinigkeiten feilen."

Und der "Hausdirigent"? "Von der technischen Seite her sitzt das Programm", sagt Franz Rudolf Stein. "Nun arbeiten wir daran, dass der Liedvortrag noch freier wird, damit der Funke noch stärker überspringt." Also heißt es: keine Zeit verplempern, sondern den Faden zügig wieder aufnehmen. In fünf Minuten machen wir weiter", ruft Günter Sporenberg streng. "Bitte alle pünktlich oben im Musiksaal sein." Kaffeepause beendet.

Das Konzert beginnt am Sonntag, 7. Dezember, um 17 Uhr in der Stadthalle Lahnstein. Eintrittskarten zum Preis von 20 Euro gibt es im Ticket-Center in der Stadthallenpassage (Telefon 02621/914 170) sowie bei allen Sängern.


Der Lahnsteiner Männerchor Frohsinn bereitet sich auf sein Adventskonzert vor
Dafür haben die Musiker jetzt unter anderem einen Intensivprobentag eingelegt.
Foto: Ulrike Bletzer