Pressestimmen zum Männerchor Frohsinn Lahnstein



Rhein-Lahn-Zeitung vom 10. Dezember 2013

Konzert bringt Gästen innere Ruhe

Musik Männerchor Frohsinn, Limburger Domsingknaben und Bläserquintett Brassfive begeistern
Von unserem Mitarbeiterin Ulrike Bletzer

LAHNSTEIN. "Diese Veranstaltung hat nur in einer Kirche stattfinden können", begründete Günter Sporenberg den kleinen Traditionsbruch inmitten der Tradition - hatte der Männerchor Frohsinn, dessen Vorsitzender er ist, doch zu seinem großen Konzert am zweiten Adventssonntag erstmals nicht in die Stadthalle, sondern in die Pfarrkirche St. Martin eingeladen.

Zu einem Konzert, das sowohl quantitativ als auch qualitativ weit über dem Durchschnitt lag. Quantitativ, weil die Kirche restlos voll, kein einziger der rund 700 Sitzplätze mehr frei war. Und qualitativ, weil die Frohsinnler und ihre Gäste musikalisch ebenso restlos zu überzeugen wussten. Zum Beispiel mit Franz Schuberts "Deutscher Messe", die den Abend eröffnete: Bei den acht Liedern dieses geistlichen Werks, das Schubert 1826 als Auftragsarbeit komponierte, konnte der Chor unter Beweis stellen, dass sich das monatelange intensive Üben und Feilen an den Feinheiten gelohnt hat: Es war beeindruckend, mit welcher Souveränität und Ausdruckskraft die 44 Sänger unter Leitung von Franz Rudolf Stein Schuberts Komposition zur Geltung brachten, wie sie sowohl den besonders getragenen als auch den lebhafteren der acht Messgesänge mit ihrem differenzierten, nuancenreichen Gesang gerecht wurden. Dazu die gelungene instrumentale Begleitung durch das Blechbläserquintett Brassfive, dank dessen diese Aufführung der "Deutschen Messe" vollends zu einem Hörgenuss wurde. Die fünf Musikstudenten aus Mainz - Christian Follmann und Tobias Jurasin an der Trompete, Tobias Jung an der Posaune, Benedikt Stumpf am Horn und Benny Scholian an der Tuba - setzten gleich im Anschluss auch den tänzerisch-beschwingten Kontrapunkt zu Schuberts andachtsvollem Werk. Als sie zu Jean-Joseph Mourets barockem "Rondeau" aufspielten, wehte ein Hauch von französischer Leichtigkeit durch die Pfarrkirche.

Dass diese, wie bereits angedeutet, der einzig passende Ort für dieses Konzert war, wurde umso deutlicher, als die Limburger Domsingknaben unter Leitung von Domkantor Klaus Knubben den Altarraum betraten. Denn die Spiritualität ihres Gesangs konnte nur in einem Gotteshaus wie diesem voll zur Entfaltung kommen. Die glockenhellen Stimmen der kindlichen Sänger bildeten einen aparten Gegensatz zu den tiefen Bässen und Tenören, die man zuvor gehört hatte - ein Kontrast, der auch innerhalb des Chores sehr deutlich zum Tragen kam: Die Stimmen der Chormitglieder dies- und jenseits des Stimmbruchs sorgten immer wieder für einen reizvollen Spannungsreichtum.

Im Gepäck hatten die Domsingknaben, die auch im zweiten Konzertteil mit einem Liedblock auftraten, Adventliches von der Renaissance bis zum 20. Jahrhundert, darunter zahlreiche sehr bekannte Stücke wie Andreas Hammerschmidts "Machet die Tore weit". Ob sie in kleiner, mittlerer oder großer Besetzung sangen, ob a cappella, ob im Verbund mit dem Bläserquintett oder von Wilhelm Gries, dem Stimmbildner und stellvertretenden Chorleiter, an der elektronischen Orgel begleitet: Die Limburger Domsingknaben wussten auf ganzer Linie zu überzeugen. Genauso wie der Männerchor, der im zweiten Konzertteil ebenfalls noch einen adventlich-weihnachtlichen Liedblock in petto hatte. Traditionelle Weihnachtslieder wie "Süßer die Glocken nie klingen" befanden sich ebenso darunter wie das "Trommellied" im Satz von Wolfgang Lüderitz - eine sehr ansprechende Darbietung. Und zum Schluss zeigten Frohsinnler, Domsingknaben und Bläserquintett dann mit "In dulci jubilo" noch einmal gemeinsam ihre ganze Klasse.

Kurzum: Ein anspruchsvolles, sehr feierliches und angenehm unaufgeregtes Konzert bar jeder billigen Effekthascherei war es, was die Kirchenbesucher da an diesem zweiten Adventssonntag geboten bekamen - ein Konzert, das wie geschaffen dafür schien, seine Zuhörer innerlich zur Ruhe kommen zu lassen.


Der Männerchor und das Bläserquintett gemeinsam auf der Bühne. Foto: Bletzer