Pressestimmen zum Männerchor Frohsinn Lahnstein



Rhein-Lahn-Zeitung vom 21. November 2013

Frohsinnler holen sich den letzten Schliff

Gesang Männerchor probt für sein großes Konzert am zweiten Advent – Perfekte Bedingungen im Kloster Schönstatt
Von unserem Mitarbeiterin Ulrike Bletzer

LAHNSTEIN/VALLENDAR. "Machen Sie sich nichts draus, wenn jetzt nicht alles 100-prozentig klappt. Im Augenblick kommt es nur auf die Optik an", scherzt Franz Rudolf Stein, als seine Sänger extra fürs Foto aufstehen und sich in Positur werfen. Das dürfte allerdings so ziemlich der einzige Moment sein, in dem es erlaubt ist, Abstriche von der Perfektion zu machen. Wie jedes Jahr hat sich der Männerchor Frohsinn Lahnstein nämlich auch an diesem Novemberwochenende zu seiner ganztägigen Chorprobe zusammengefunden.

Jener Chorprobe, bei der sich 40 Sänger rund um den Vorsitzenden Günter Sporenberg den letzten Schliff für das traditionelle Frohsinn-Konzert am zweiten Advent holen. Und wie immer haben sie sich für diese besondere Chorprobe einen besonderen Ort ausgesucht: das Haus Marienland im Kloster Schönstatt, das dank seiner Abgeschiedenheit wie geschaffen für eine solch hoch konzentrierte Arbeit erscheint. Denn dass man sich für die ganztägige Chorprobe außerhalb von Lahnstein treffe, damit keiner vorzeitig nach Hause gehe, wie einer der Sänger mit Schalk im Nacken behauptet, ist natürlich nicht wirklich so gemeint.

Im Gegenteil, man spürt eine große Ernsthaftigkeit. Schon seit zehn Uhr heute Morgen sind die Frohsinnler mit vollem Einsatz dabei, haben zuerst intensiv Stimmbildung betrieben und dann, nach Tenören und Bässen getrennt, das Programm einstudiert – eine sehr differenzierte Art des Probens, die nur deshalb möglich ist, weil Chorleiter Franz Rudolf Stein seit einigen Wochen Unterstützung hat: Wilhelm Gries, den Stimmbildner und stellvertretenden Chorleiter der Limburger Domsingknaben, die das Konzert am 8. Dezember gemeinsam mit dem Männerchor Frohsinn und dem Bläserquintett brass-five aus Mainz gestalten werden.

Noch ist es aber nicht so weit. Noch heißt es, im Plenum weiterüben und unermüdlich an stimmlichen Nuancen, Schattierungen im Ausdruck und sonstigen Finessen feilen. Denn was sich für normalsterbliche Ohren nahezu vollkommen anhört, ist für Franz Rudolf Stein noch optimierbar. "Bei den Tenören hat sich am Schluss ein Fehler eingeschlichen", sagt er. "Also bitte noch einmal von vorn." Zufriedene 95 Prozent geben die Sänger am Ende "Heilig, heilig, heilig ist der Herr", selbstkritische 50 Prozent dagegen "Betrachtend deine Huld und Güte" – eine Selbsteinschätzung, wie gut sie die verschiedenen Lieder aus Franz Schuberts "Deutscher Messe" gemeistert haben, die beim Adventskonzert neben zahlreichen christlichen und weihnachtlichen Kompositionen in der Pfarrkirche Sankt Martin erklingen wird. 50, aber auch 95 Prozent sind natürlich viel zu wenig – darin ist man sich einig und beschließt, noch einmal in getrennten Gruppen an die Lieder heranzugehen. "Es ist vor allem die Gestaltung des Textes, an der wir noch arbeiten müssen", sagt Wilhelm Gries. "Daran, nicht einfach Buchstaben und Silben aneinanderzureihen, sondern den Text so zu singen, dass seine Bedeutung transportiert wird." Schließlich würden Text und Musik bei den großen Komponisten stets eine Einheit bilden, fügt Gries hinzu und vertieft sich wieder in die Probe. "In der Wiederholung plötzlich piano zu singen, ist von Schubert nicht beabsichtigt", sagt er zu den Sängern. "Bleibt im Forte, und zwar alle. Da darf nicht einer absinken, sonst ist die ganze Linie, die gesamte Homogenität kaputt." Die Frohsinnler würden sich eben auf diese anstrengende Arbeit einlassen, lobt Gries: "Das ist längst nicht bei allen Chören der Fall. Und deshalb komme ich auch immer mal wieder gern hierher." Und bei allen Kleinigkeiten, die es hier und da vielleicht noch zu bemängeln gibt, muss man auch sehen: Es ist ein anspruchsvolles Repertoire, das sich der Chor da ausgesucht hat. Von Versagensängsten ist man dennoch Lichtjahre entfernt. "Wir haben ja noch etwas Zeit, um die letzten Feinheiten einzustudieren", sagt auch Chorleiter Stein und betont: "Ich bin mir sicher, dass es ein niveauvolles und ansprechendes Konzert werden wird."


Nur für das Gruppenbild unserer Zeitung unterbrachen die Frohsinnler ihre Proben für das große Konzert am zweiten Advent.Foto: Ulrike Bletzer