Pressestimmen zum Männerchor Frohsinn Lahnstein



Rhein-Lahn-Zeitung vom 21. Mai 2013

Männerchöre setzen Zeichen in Lahnstein

Jubiläum Der Männergesangverein 1863 Oberlahnstein hatte zu einem mitreißenden Abend eingeladen
Von unserer Mitarbeiterin Ulrike Bletzer

LAHNSTEIN. Das Wort Geburtstagsständchen, so abgegriffen es auch klingen mag, passte hier perfekt. Und auch wieder nicht: Denn das "Ständchen" entpuppte sich als über vierstündige Veranstaltung. Neun Chöre waren der Einladung des Männergesangvereins 1863 Oberlahnstein gefolgt, um gemeinsam mit ihm das 150-jährige Bestehen zu feiern.

Das Konzert in der Stadthalle war mehr als ein simples Freundschaftssingen: Eine solche Jubiläumsveranstaltung sei in der heutigen Zeit, wo viele Chöre wegen Nachwuchsmangel aufgeben müssen, eine Besonderheit, betonte Hans Schwank, der Erste Vorsitzende des MGV 1863 Oberlahnstein. Und Jürgen Salzig, der zugleich Chorleiter des MGV und Vorsitzender des Kreis-Chorverbandes Rhein-Lahn ist, fügte hinzu: "Vor allen Dingen ist es schwierig, junge Männer für den Chorgesang zu gewinnen. Aber vielleicht kommen ja auch wieder Zeiten, in denen sich der Männergesang etabliert. Wir wollen heute jedenfalls mit mehreren Männerchören ein Zeichen setzen."

Das erste Zeichen setzte der Gastgeber dann gleich selbst: Mit Unterstützung der Chorgemeinschaft Lahnstein, zu der auch der Männergesangverein 1881/1904 Niederlahnstein und der Eisenbahner Gesangverein gehören, stimmte der MGV unter anderem mit Christian Sieglers "Festgesang" überaus feierlich auf die kommenden vier Stunden ein. Und nicht nur das: Moderator Otto Kachel begrüßte einen Überraschungsgast aus Übersee. Der argentinische Tenor Walter Marcelo Castillo trug mehrere Lieder vor und brachte mit "O sole mio" gleich in den Auftakt des langen Abends eine ordentliche Portion südländischen Schmelz hinein.

Was danach kam, barg nahezu alles, was der Chorgesang derzeit so zu bieten hat. Opern- und Operettenlieder zum Beispiel, vertreten durch den Männerchor Frohsinn Lahnstein: Der Meisterchor behauptete unter anderem "Das Studium der Weiber ist schwer" - so jedenfalls der Titel eines Liedes aus Johann Strauss Operette "Die Fledermaus" - und begleitete Bariton Peter Schweickart bei seinem Solo-Part, dem "Chor der Schmiedegesellen" aus Albert Lortzings Oper "Der Waffenschmied". Aber auch das Musical kam zu Ehren: mit dem Männergesangverein 1862 Bendorf-Sayn, der das Publikum mit "I will follow him" aus "Sister Act" mitriss. Und mit dem Quartettverein Osterspai, der mit "Alleluja" aus dem Broadway-Musical "Shrek" zu begeistern wusste. Doch natürlich fehlte auch das gut alte deutsche Volkslied nicht. Es kam, um nur ein Beispiel zu nennen, durch das vom Männergesangverein 1852 Weis sehr ausdrucksvoll gesungene "Kein schöner Land" zu Ehren. Übrigens: Das Freundschaftssingen wäre ein reines "Männer-Freundschaftssingen" geblieben, hätte der MGV 1852 Weis nicht seine "gemischte Abteilung" mitgebracht. Der 2004 gegründete Frauen- und Männerchor Just4Fun überzeugte mit englischsprachigen Songs und einem ins Blut gehenden Tango.

Romantisch-Besinnliches, dargeboten etwa von der Chorgemeinschaft Braubach, umfasste der Abend ebenso wie Rhythmisch-Fetziges. Für diese Sparte war zum Beispiel das Männerensemble Unerhört zuständig, das mit Songs wie Herbert Grönemeyers "Mambo" die Bühne rockte. Und damit der Vielfalt noch nicht genug: Während der Männergesangverein 1881 Cäcilia Arzbach einen Abstecher in die Welt des Schlagers machte und mit Udo Jürgens' "Ich war noch niemals in New York" für Furore sorgte, würzte der Shantychor der Marinekameradschaft Admiral Mischke Lahnstein das Freundschaftssingen mit einem großen Schuss Seemannsgarn.

Schon lange, bevor die Chorgemeinschaften Lahnstein und Braubach, der Quartettverein Osterspai und das Männerensemble Unerhört mit einem Medley das Finale bestritten, stand also fest, dass Peter Labonte, Oberbürgermeister und Schirmherr der Veranstaltung, mehr als ein Bonmot von sich gegeben hatte, als er sagte: "Schlagersänger können nicht mehr singen, wenn der Strom ausfällt. Aber echte Sänger können den Saal auch so zum Toben bringen."