Pressestimmen zum Männerchor Frohsinn Lahnstein



Rhein-Lahn-Zeitung vom 11. Dezember 2012

Das schönste Geschenk zum Fest

Konzert Mit Eva Lind hatte sich der Männerchor Frohsinn einen internationalen Star eingeladen
Von unserem Redaktionsleiter Michael Stoll

LAHNSTEIN. Ein Star ist, übersetzt, ein Stern. Und als solcher führte Stargast Eva Lind das begeisterte und dankbare Publikum beim Konzert des Männerchors Frohsinn von den Höhepunkten aus Oper und Operette bis hin zur stimmungsvollen Weihnachtszeit. Die Sopranistin punktete an diesem Nachmittag nicht nur mit ihrer Ausstrahlung, ihrem Charme und der sympathischen Art, sich die Zuschauer zu Freunden zu machen. Vor allem ihre glockenhelle Stimme zauberte eine Wärme in die voll besetzte Stadthalle, die manch ein Besucher für die nächsten Wochen mit sich nach Hause trug.

Ein Hauch von Mailand, New York und London war da zu spüren. Die Lind gehört zur internationalen Spitze ihres Fachs, seitdem sie ihr viel zitiertes Debüt als "Königin der Nacht" in Mozarts "Zauberflöte" absolviert hatte. Die großen Tenöre, Dirigenten und Orchester sind ihre Partner. Dabei ist sie sich nicht zu schade, dem breiten Publikum im Fernsehen die "Straße der Lieder" zu präsentieren oder ihren Fans in der Provinz eine Freude zu bereiten. Bei den Proben in Lahnstein erhielt sie als Dank dafür hausgemachten Streuselkuchen, was denn im Konzert auch prompt Erwähnung fand. Eva Lind wiederum schenkte den Lahnsteinern Hits aus Oper und Operette wie Mozarts "Voi che sapete - Arie des Cherubino" aus "Hochzeit des Figaro", "L'amour est un oiseau rebelle - Habanera" aus Bizets "Carmen", das "Vilja-Lied" aus Lehars "Die lustige Witwe" oder ein kieksendes "Mein Herr Marquis", diesen Evergreen aus "Die Fledermaus" von Johann Strauß. Gelegentlich mit verhaltenem Timbre in den tiefen Lagen, brillierte die blonde Sängerin mit Leichtigkeit in den Höhen. Verlockende Koloraturen, strahlend rein und in jedem Ton transparent, dabei klangschön, mal dezent, mal voluminös, und stets voller Finesse.

Der Chor unter seinem Leiter Franz Rudolf Stein wusste an das Niveau anzuschließen, hatte sich schwieriges Terrain erobert mit "Heil sei euch, Geweihten" aus Mozarts "Zauberflöte" oder - zusammen mit der Solistin - dem "Gelobt, gepriesen der heilige Name" aus Verdis "Die Macht des Schicksals". Nur wenig gab es da auszusetzen; etwas kräftigere Bässe hätte man an der einen oder anderen Stelle gerne gehört. Und beim "Torero-Marsch" aus "Carmen" erschienen die Marschierenden doch etwas angestrengt ... Sei's drum: In der Summe glänzten der Frohsinn und sein Solist Claus Peter Schweickart in bewährter Weise. Ebenso wie der exquisite Gerhard Wöllstein am Flügel und die Instrumentalisten um Geigerin Olga Turkot, die vor allem mit der "Toselli-Serenade" ein Glanzstück hinlegten.

Nach der Pause bildete Bizets "Agnus Dei" den Auftakt zum weihnachtlichen Teil des Programms. "Tochter Zion", "Kommet, ihr Hirten", "Still, still, weil's Kindlein schlafen will", vor allem aber "Susa Nina" des Flamen Armand Preud'homme waren ergreifende Liedkunst, von rührender Herzenswärme. In den besten Momenten - was für ein Kompliment! - verschmolzen Chor, Solistin und am Ende selbst das singende und summende Publikum fast schon miteinander. Und ein schöneres Geschenk als Eva Linds Interpretation von "Stille Nacht" kann man sich zur Weihnachtszeit eigentlich nicht mehr wünschen. Wie der Star so der ganze Abend: graziös, glorios, groß!


Eva Lind und der Männerchor Frohsinn begeisterten das Publikum in Lahnstein mit Oper, Operette und Weihnachtsliedern.
Foto: Norma Rous