Pressestimmen zum Männerchor Frohsinn Lahnstein



Rhein-Lahn-Zeitung vom 20. November 2012

"Frohsinnler" holen sich den letzten Schliff

Gesang Männerchor probt für den Höhepunkt des Jahres
Von unserer Mitarbeiterin Ulrike Bletzer

LAHNSTEIN. Das mit der Blutrünstigkeit muss noch besser werden. Schließlich geht es in Georges Bizets Oper "Carmen" um so bedeutungsschwere Dinge wie enttäuschte Liebe, tödliche Rivalität und Eifersucht - und diese Mischung aus Schwermut und Aggression sollte man, bitteschön, auch aus dem Gesang der 40 Männer heraushören können. "Keine einfache Sache", gibt Chorleiter Franz Rudolf Stein zu.

Also heißt es weiterüben mit dem Männerchor Frohsinn Lahnstein. Wie jedes Jahr wird der traditionsreiche Chor am zweiten Adventssonntag in der Stadthalle sein großes Konzert geben. Und wie jedes Jahr trifft er sich wenige Wochen zuvor, an einem Samstag im November, zu einer ganztägigen Chorprobe, um sich den letzten Schliff zu holen. Nicht im evangelischen Gemeindehaus, wo die allwöchentlichen Donnerstagabendproben stattfinden, sondern außerhalb fern der üblichen Routine - jedes Mal an einem anderen besonderen Ort. Dieses Jahr feilen die 40 "Frohsinnler", wie sie sich nennen, in der Jugendherberge Ehrenbreitstein hoch über Koblenz an Tempi, Tonhöhen, Übergängen.

Eva Lind beim Adventskonzert dabei
Seit heute morgen um 10 Uhr sind sie schon dabei, und bis 17 Uhr werden sie noch genauso engagiert weiterproben. Schließlich gilt es, das verwöhnte Publikum auch dieses Jahr wieder mitzureißen - mit insgesamt zehn anspruchsvollen Chorbeiträgen, die von Opernarien wie "Heil sei euch, Geweihten" aus Wolfgang Amadeus Mozarts "Zauberflöte" über Operettenarien, etwa aus Franz Lehars "Die lustige Witwe", bis zu bekannten Weihnachtsliedern reichen. Mit und zusätzlich zum Chor treten jedes Jahr hochkarätige Solisten auf. Diesmal ist es Eva Lind - eine österreichische Sopranistin und eine "Stimme von Weltrang", wie Günter Sporenberg, seit 50 Jahren Mitglied bei den Frohsinnlern und seit 20 Jahren ihr Vorsitzender, betont. Eva Lind wird unter anderem die Arie des Cherubino aus Mozarts "Hochzeit des Figaro" und "Mein Herr Marquis" aus der Strauß-Operette "Die Fledermaus" singen. Außerdem mit von der Partie am 9. Dezember: das Streicherquartett der Rheinischen Philharmonie und der Pianist Gerhard Wöllstein.

Logisch, dass man für ein solches Ereignis nicht erst drei Wochen vorher mit der Vorbereitung anfängt Geprobt wird für das Adventskonzert das ganze Jahr über - jetzt geht es um das Feintuning, darum, noch einmal das zweieinhalbstündige Programm durchzusingen und die letzten Unebenheiten, die letzten Schwachstellen im Vortrag auszubügeln. Franz Rudolf Stein, der Chorleiter, zeigt sich zufrieden mit seinen Mannen. Aber, so fügt er umgehend hinzu, das bedeute nicht, dass es nichts mehr zu verbessern gebe. "Der Rohbau steht, der Innenausbau ist voll in Gang, aber Dekoration und Verschönerungsarbeiten müssen noch erledigt werden", veranschaulicht er, der "im wirklichen Leben" Lehrer ist, den Stand der Dinge in der Architektensprache.

Unterstützung aus Limburg
Unterstützung bei der Leitung der "Verschönerungsarbeiten" bekommt er von Wilhelm Gries, dem Stimmbildner und stellvertretenden Chorleiter der Limburger Domsingknaben. Schon seit ein paar Wochen kommt Gries zu den Proben nach Lahnstein, und auch heute hat er den Tag mit einer halben Stunde Stimmbildung begonnen, die Sänger dazu angeleitet, Lockerungsübungen zu machen, ihre Stimmbänder einzusingen, an ihrer Aussprache zu feilen. Vormittags ist dann getrenntes Singen angesagt: Um gezielter an den einzelnen Stimmen arbeiten zu können, proben die Bässe separat unter Leitung von Wilhelm Gries, die Tenöre eine Tür weiter mit Franz Rudolf Stein - bevor nachmittags wieder alle 40 Frohsinnler-Stimmen gemeinsam erklingen. Apropos Frohsinnler: Sie legen großen Wert darauf, ein Männerchor und kein Männergesangverein zu sein. "Unter dem Begriff 'Männergesangverein' stellen sich viele eine Gruppe von Männern vor, die sich treffen, um gemeinsam zu rauchen, zu trinken und nebenbei auch noch ein bisschen zu singen - frei nach dem Motto 'Hauptsache von zu Hause weg'", erklärt Mitglied Georg Eberle. "Um von diesem Image loszukommen, haben wir uns vor ungefähr zehn Jahren in 'Männerchor' umbenannt."

Und in der Tat: Die 40 Sänger betreiben das Singen keineswegs nebenbei, sondern mit Herzblut und hohem musikalischem Anspruch. Davon überzeugen kann man sich am 9. Dezember, wenn um 17 Uhr in der Stadthalle der Startschuss für das große Chorkonzert fällt.

Karten gibt es zum Preis von 19 Euro (Saal) beziehungsweise 21 Euro (Empore) im Ticket-Center Lahnstein (Telefon 02621/914 170) sowie bei allen Sängern.


Sie legen großen Wert darauf, ein Männerchor und kein Männergesangverein zu sein: die Mitglieder des Männerchors Frohsinn Lahnstein.
Foto: Ulrike Bletzer