Pressestimmen zum Männerchor Frohsinn Lahnstein



Rhein-Lahn-Zeitung vom 20. August 2012

Melancholisch leise Töne bis zu fetzigem Pop

Schlossserenade Männerchor Frohsinn Lahnstein und Fachbacher Band begeisterten
Von unserer Mitarbeiterin Ulrike Bletzer

LAHNSTEIN. Nein, dass das Konzert unter dem Motto "Alt trifft Jung mit frischem Schwung" stehe, habe rein gar nichts mit dem Alter der Sänger, sondern einzig und allein etwas mit dem des Vereins zu tun, versicherte Günter Sporenberg mit einem Hauch von Selbstironie. Schließlich gibt es den Männerchor Frohsinn Lahnstein, dessen Vorsitzender er ist, bereits seit 137, die Gruppe The Nameless - die junge Band aus Fachbach dagegen erst seit zwei Jahren. Trotzdem war der Altersunterschied zwischen den Musikern eklatant: Mit ihren gerade mal 14 bis 18 Jahren sind The Nameless in puncto Jugendlichkeit unschlagbar.

Zu seiner 31. Schlossserenade hatte der Chor wie schon in den 30 Jahren zuvor in den prachtvollen Innenhof des Martinsschlosses eingeladen. Dass The Nameless als musikalische Gäste mit dabei waren, lag zweifelsohne an Franz Rudolf Stein, der nicht nur Leiter des Männerchors, sondern auch stellvertretender Schulleiter und Musiklehrer am Bad Emser Goethe Gymnasium ist - dort, wo Marius Kaffine (Gesang und Gitarre), sein jüngerer Bruder Jonas Kaffine (Schlagzeug), ihr Cousin Dominik Meschenmoser (Trompete) und als Vierte im Bunde Katja Schmaglinski (Geige und Saxofon) zur Schule gehen.

Mitunter leise und melancholische, meist aber fröhlich-beschwingte bis fetzige Töne schlugen Chor und Band unter Steins Gesamtleitung an. Das Programm bot zahlreiche Hits und Evergreens. Die 34 Frohsinn-Sänger und Franz Rudolf Stein am Klavier spannten den Bogen von Eduard Künnekes Operette "Glückliche Reise" und dem Comedian-Harmonists-Song "Ein guter Freund" über die in deutscher Übersetzung vorgetragene Ballade "Bridge over troubled water" bis zu dem "Goode Nacht"-Lied der Bläck Fööss, das sie des Lokalkolorits wegen auf Lahnsteiner Platt statt auf Kölsch sangen. Mit diesem abwechslungsreichen Repertoire und ihrem sängerischen Können wussten sie ebenso zu begeistern wie die Band The Nameless, deren Mitglieder übrigens nicht nur aus Fachbach, sondern auch von der anderen Lahnseite aus Nievern stammen. Kaum überraschend, dass die jungen Musiker noch zeitgemäßere Hits gewählt hatten: Hier zählte Udo Lindenbergs Liebeslied "Cello" aus dem Jahr 1975 schon zu den Oldies - jedenfalls im Vergleich zu dem Song "Lass mich nie mehr los", den die Indierockgruppe Sportfreunde Stiller 2010 herausbrachte, und zu dem im vergangenen Jahr erschienenen Hit "Nur noch kurz die Welt retten" von Tim Bendzko. Ausdrucksvoll und souverän trug der erst 18-jährige Sänger und Gitarrist Marius Kaffine die Songs vor - unterstützt von seinen Bandkollegen, die mit Geige, Saxofon, Trompete und Schlagzeug ebenfalls musikalische Professionalität an den Tag legten.

Bei dem Lied "Ein ehrenwertes Haus" ergänzten sich "Namenlose" und "Frohsinnler" hervorragend - ebenso wie bei Paul McCartneys wiederum in Lahnsteiner Platt gesungenem Beatles-Song "When I’m 64" und Drafi Deutschers Schmachtfetzen "Marmor, Stein und Eisen bricht". Zum Abschluss standen mit dem Publikum gemeinsam gesungene Lieder auf dem Programm, die von uralten Volksliedern bis zu Reinhard Meys "Über den Wolken" reichten - die richtige Mischung für einen lauen Sommerabend.


Die Gastgeber sangen in Himmelblau: Der Männerchor Frohsinn hatte zur Serenade in den Hof des Martinsschlosses geladen. Foto: Alexander Hoffmann