Pressestimmen zum Männerchor Frohsinn Lahnstein



Rhein-Lahn-Zeitung vom 6. Dezember 2011

Edles Fest der Stimmen und Stimmungen

Konzert Startenor Volker Bengl und der Männerchor Frohsinn begeistern 700 Gäste in der Lahnsteiner Stadthalle
Von unserem Redaktionsleiter Michael Stoll

LAHNSTEIN. Ein meisterlicher Chor, hervorragende Solisten und ein nicht alltägliches Programmportfolio aus Oper, Operette und weihnachtlichen Weisen - das traditionelle Konzert des Männerchors Frohsinn in der Lahnsteiner Stadthalle ist zuallererst ein edles Fest der Stimmen und Stimmungen, lebt aber auch von exzellenten Künstlern, die an Klavier und Geige brillieren.
Natürlich steht der Tenor Volker Bengl im Mittelpunkt dieses musikalischen Nachmittags. Der Star, der sich kein bisschen wie ein solcher geriert, modelliert feinsinnig und gefühlvoll jeden Ton, erinnert in der Tat wohltuend an seinen Lehrer Rudolf Schock. Schade, dass sein lyrischer Tenor vereinzelt mit den akustischen Tücken der Stadthalle zu kämpfen hat und, zum Glück selten, dadurch das Volumen, die Fülle fehlen. Doch beliebte Melodien wie Franz Lehárs "Dein ist mein ganzes Herz" aus "Land des Lächelns" oder "Freunde, das Leben ist lebenswert" aus "Giuditta" hat Bengl "im Griff", da glänzt seine makellose Stimme, wenn sie sich in die Höhe schraubt.
Pointiert geht der beliebte Sänger auch dort zu Werk, wo die Musik nicht nur zum Schwelgen einlädt: "Land, so wunderbar" aus Giacomo Meyerbeers Oper "Die Afrikanerin" gibt er geschmeidig bis hin zur Kopfstimme, beeindruckend seine Interpretation von "Selig sind, die Verfolgung leiden" aus "Der Evangelimann" von Wilhelm Kienzl. Große Kunst schließlich wie er "Das Lied vom Klein-Zack" aus "Hoffmanns Erzählungen" von Jacques Offenbach formt - ein stimmlicher Flic-Flac ist diese Ballade, die Bengl zwischen surrealer Traumwelt und expressivem Stimmungsumschlag meistert. Dass er auch ein Meister der leisen Töne ist, beweist der Tenor spätestens bei "Süßer die Glocken" im weihnachtlichen Konzertteil, wenn er die fließende Grenze zur Stille auskostet und sein begeistertes Publikum noch dem zartesten Atemhauch nachlauscht. Wunderschön.
Kompliment auch an den Männerchor, der unter Leitung von Franz Rudolf Stein demonstriert, was im Klassiker "O Heiland, reiß die Himmel auf" an Intensität, an Kraft und Emotionalität steckt. In perfekter Harmonie, komplett auswendig, begleitet das Ensemble den Startenor, nur vereinzelt sind die Bässe in Unisonopassagen Zehntelsekunden zu früh unterwegs, was aber kaum hörbar scheint. Lebensfreude pur wird in Offenbachs "Studentenchor" serviert, hei, da wird gerauft, gesoffen, tiriliert und in launigem Rhythmus gefeiert. Schwierig zu singen, aber akzentuiert und mitreißend umgesetzt, ist der "Chor der Gefangenen" aus Beethovens Befreiungsoper "Fidelio" ein Höhepunkt des Abends: Die Bässe lassen die Gruft, den Kerker, erahnen, die Parole "Sprecht leise" geht eindringlich durch die Stimmen, schließlich ein Durchatmen, ein Jubilieren der Tenöre: endlich in freier Luft! Da steckt der Chor ein Engagement hinein, schafft eine Authentizität, Lebendigkeit und Tiefe der Interpretation, dass es den Zuhörer schier mitreißt. Bravourös, und ein dickes Kompliment an Gerhard Wöllstein, dessen Einsatz am Klavier die Sänger allesamt "beflügelt". Dank auch an Günter Sporenberg für seine moderierenden Worte.
Nicht zu vergessen die Geigerin Olga Turkot, die das "Salut d'amour" des Spätromantikers Edward Elgar ebenso wie "Meditation" von Jules Massenet einfühlsam und sauber im Strich interpretiert. Der Schülerin Itzhak Perlmans und ersten Violine der Rheinischen Philharmonie liegen die 700 Besucher quasi zu Füßen. Ein Genuss.



Startenor Volker Bengl und der Lahnsteiner Männerchor Frohsinn unter Leitung von
Franz Rudolf Stein vereint in Harmonie. - Foto: Manfred Eisenschmidt