Pressestimmen zum Männerchor Frohsinn Lahnstein



Rhein-Lahn-Zeitung vom 29. November 2011

Stimmliches "Feintuning" für den zweiten Advent

Probe Männerchor Frohsinn Lahnstein bereitet Konzert vor
Von unserer Mitarbeiterin Ulrike Bletzer

VALLENDAR.  "Brüderlein und Schwesterlein" erklingt lieblich aus dem Musiksaal des Hauses Marienland. Bis einer der Sänger das Lied aus Johann Strauss' Operette "Die Fledermaus" militärisch-zackig zu Ende bringt: "Erst ein Kuss, dann ein Du, Du, Du!"
"Das ist die Retourkutsche dafür, dass ich die Herren dazu angehalten haben, die Stelle gefühlvoll zu singen - sodass man sich als Frau zumindest nicht abgestoßen fühlt", erklärt Kreis-Chorleiter Franz Rudolf Stein schmunzelnd und erntet schallendes Gelächter aus der Runde. Kein Zweifel: Der Männerchor Frohsinn Lahnstein zeichnet sich nicht nur durch eiserne Disziplin beim Singen und Proben aus, sondern ist offensichtlich auch jederzeit zu Scherzen aufgelegt - ganz im Sinne seines "gut gelaunten" Namens.

Ganztägige Probe zur Vorbereitung
Dabei ist heute harte Arbeit angesagt: In der Abgeschiedenheit des Klosters Schönstatt in Vallendar haben sich die Sänger zu ihrer alljährlichen ganztägigen Chorprobe getroffen. "Normalerweise proben wir in Lahnstein, aber für diese besondere Gelegenheit fahren wir immer raus aus der Stadt", sagt Günter Sporenberg, der seit 49 Jahren beim Männerchor Frohsinn Sänger und seit 19 Jahren Vorsitzender ist.
Schon um 10 Uhr morgens haben sich die 40 Sänger in Haus Marienland zusammengefunden, und noch bis 17 Uhr werden sie dort hoch konzentriert üben. "Feintuning" könnte man das vielleicht nennen, was hier stattfindet. "Feintuning" für den zweiten Adventssonntag, an dem der Männerchor Frohsinn wie jedes Jahr sein traditionelles Chorkonzert in der Stadthalle Lahnstein geben wird - "ein kultureller Höhepunkt im Leben der Stadt Lahnstein", wie Sporenberg nicht ohne Stolz vermerkt.
Den Auftritt vor dem rund 1000-köpfigen Publikum gestaltet der Chor stets gemeinsam mit namhaften Solisten. Diesmal sind es der Tenor Volker Bengl, die Violinistin Olga Turkot und der Pianist Gerhard Wöllstein. Auf dem Programm: Opernstücke wie der Chor der Gefangenen aus Ludwig van Beethovens "Fidelio", Operettenlieder, etwa aus Franz Lehars "Das Land des Lächelns" und - der Adventszeit entsprechend - bekannte Weihnachtslieder. "Wir wählen bewusst das aus, was einen Aha-Effekt beim Publikum hervorruft", sagt Günter Sporenberg. "Schließlich freuen wir uns, wenn die Zuhörer die Lieder, die wir singen, wiedererkennen."
So ein Ereignis will natürlich von langer Hand geplant sein. Das Programm stehe bereits im Januar, berichtet Sporenberg, und natürlich werde schon das ganze Jahr über für das Adventskonzert geprobt - Woche für Woche donnerstagabends im evangelischen Gemeindehaus in Lahnstein. Jetzt bei der ganztägigen Chorprobe geht es darum, noch einmal das gesamte rund zweieinhalbstündige Programm durchzusingen. Doch bevor es losgeht, ist eine halbe Stunde Stimmbildung angesagt: Lockerungsübungen machen, Stimmbänder einsingen, an der Aussprache feilen. "Dank dieses Trainings kann man bei uns jedes Wort verstehen", betont Sporenberg und fügt hinzu: "Wir sind der einzige Chor in Rheinland-Pfalz, der alle eingeübten Stücke auswendig singt." Am zweiten Adventssonntag werden das immerhin zwölf an der Zahl sein. Nach der Stimmbildung teilt sich der Chor in zwei Gruppen, Tenöre und Bässe sollen erst einmal getrennt üben. Weil Franz Rudolf Stein schlecht mit beiden Gruppen gleichzeitig proben kann, ist mit Winfried Kahl zur Unterstützung ein zweiter Kreis-Chorleiter nach Vallendar gekommen. Nachdem beide Gruppen im Wechsel mit beiden Chorleitern geübt haben, werden die Stimmen am Nachmittag dann wieder zusammengeführt, sodass der Chor mit voller, 40-facher Stimmkraft erklingen kann.

Disziplin ist unabdingbar
Und als er es tut, merkt man den 40 Männern spontan ihr Engagement und ihre Freude am Singen an. 40 Männer, die aus den unterschiedlichsten Berufen kommen, Beamte, Handwerker oder Freiberufler sind und nicht nur gemeinsam singen, sondern auch wandern, reisen und andere Vereinsaktivitäten pflegen. "Wir sind einer der letzten größeren Chöre im Rhein-Lahn-Kreis und einer der größten reinen Männerchöre", sagt Günter Sporenberg. Eines betrachtet der Vorsitzende allerdings mit Sorge, nämlich dass sich der Chornachwuchs eher rar macht. Das jüngste Mitglied ist immerhin schon 41 Jahre alt. "Die jüngeren Leute wollen sich nicht mehr an Vereinsstrukturen binden", bedauert Sporenberg. "Es gehören ja auch sehr viel Leistungsbereitschaft und Disziplin dazu. Man muss regelmäßig zu den Proben kommen. Wer dreimal fehlt, kommt schon nicht mehr mit." Dass sich die Disziplin in jedem Fall lohnt, davon wird sich das Publikum am kommenden Sonntag beim Adventskonzert in der Stadthalle Lahnstein überzeugen können.

Restkarten gibt es zum Preis von 19 Euro (Saal) beziehungsweise 21 Euro (Empore) beim Ticket-Center Lahnstein in der Stadthallenpassage, Telefon 02621/ 914 170 oder bei den Sängern zu kaufen.