Pressestimmen zum Männerchor Frohsinn Lahnstein



Rhein-Lahn-Zeitung vom 26. August 2010

(Rudolf Raab)

Eine Klangreise durch die Romantik

Musikalische Gäste bei 29. Serenade im Martinsschloss bei Frohsinn 1875
Immer wieder eine hervorragende Kulisse für herausragende Veranstaltungen ist das Martinsschloss in Lahnstein. Das gilt auch für die Serenade des Männerchors Frohsinn.
LAHNSTEIN. Der Männerchor Frohsinn 1875 Lahnstein hatte zur 29. Serenade im Martinsschloss eingeladen. Die Sänger eröffneten den Abend passend mit "Im Abendrot" von Franz Schubert. Vorsitzender Günter Sporenberg moderierte die Veranstaltung, zu der er zahlreiche Ehrengäste willkommen hieß. Werke von Richard Würz ("Hochsommerabend") und das leise und behutsam erzählende "Abendlied" von Hans Weiß-Steinberg schlossen sich an.

Als besondere Gäste präsentierten sich drei reizende junge Frauen zunächst mit "Rustique" von Joseph Canteloube (1879-1957). Die dargebotenen Sätze "Réviere" und "Rondo à la francaise" überraschten stilvoll und melodramatisch mit authentischen Klängen an Oboe (Anna Rechbauer, Lahnstein), Klarinette (Nadine Göddertz, Koblenz-Arenberg) und Fagott (Therese Menacher, Remagen). Bühnenerfahren sind alle drei Solistinnen, die im späteren Block zwei Sätze aus dem "Trio pour Hautbois" von Ange Flégier überzeugend präsentierten.

Chorleiter Franz Rudolf Stein dirigierte die Männerstimmen des Chores Frohsinn im 135. Jahr des Bestehens zum höchsten Ausdruck gerade in der vierstimmigen "Mondnacht" von August Pannen. Dabei vereinte sich die präzise Artikulation des Textes von Johannes von Eichendorff mit der träumerischen Tonwelt. Diese Hingabe des Ausdrucks sprang über in das Publikum, das sich mitnehmen ließ in die Fülle des romantischen Liedguts.

Die Tenorstimmen überzeugten weiterhin in "Der Jäger Abschied" von Felix Mendelssohn-Bartholdy und der"Abendruhe" von Moritz Hauptmann (1792-1868). Die Zuhörer spürten das Sehnen nach Harmonie mit dem Streben zum allerhöchsten Glück einer wahren Liebe - Sinnbild aller Romantik. Die Wirklichkeit wurde musikalisch umgesetzt mit "Untreue" von Friedrich Silcher und "Kloster Grabow" von Carl Loewe. Am Schluss der Serenade stand das Finale mit dem "Agnus Dei" von Georges Bizet aus dem Jahr 1872: Ganz ergreifend, mit Chorleiter Stein am Klavier, baute das Trio mit Oboe, Klarinette und Fagott die Basis und den Klangteppich, auf dem der Männerchor über das "Miserere Nobis" ein inständiges Gebet zu Gehör brachte.

Nach dem letzten Ausklingen herrschte zunächst Stille: Dies ist die größte Anerkennung für Interpreten auf der Bühne, wenn das Publikum den Atem anhält. Das anschließende gemeinsame Singen stand ganz in der Tradition der Schloss-Serenaden: Mit Chorunterstützung sang sich auch das Publikum durstig. Aber dann wurde der gesellige Abend auf hohem musikalischen Niveau gefeiert.