Pressestimmen zum Männerchor Frohsinn Lahnstein



Rhein-Lahn-Zeitung vom 19. August 2008

(Karl-Heinz Wolter)

Töne klingen prachtvoll

Serenade begeistert im Innenhof des Schlosses
Der Innenhof des Martinschlosses in Lahnstein, den sich der Männerchor "Frohsinn" für seine Schlossserenaden ausgewählt hat, ist ein ganz besonderer Ort. Dort scheinen Kräfte zu wirken, die diesen Chor mit seinem Dirigenten Franz Rudolf Stein und auch seine Gäste jedes Jahr aufs Neue zu besonderen Leistungen beflügeln. Auch das Publikum gehört zu diesem Kraftfeld. Es besucht zahlreich Jahr für Jahr diesen Auftritt "ihres" Frohsinns.
LAHNSTEIN. Zu dem 27. Schlosskonzert des Männerchors "Frohsinn" im Innenhof des Martinsschlosses war der Frauenkammerchor "Cosima" aus Bad Ems als Gast gekommen, ein Chor, der erst seit einigen Jahren besteht und sich in dieser Zeit einen Namen gemacht hat. Geleitet wird er von Ulrike Heinz und Nicola Paulwitz; Mirjam Scheid denkt sich bei den Auftritten tänzerisch-choreografische Abläufe und Lichteffekte aus.

Natürlich freute sich der Vorsitzende Günter Sporenberg über die vielen Gäste und über das schöne Sommerwetter. Petrus habe wohl nach dem schlechten Wetter der letzten zwei Jahre etwas gutmachen wollen, meinte er lächelnd und übergab dann Heidi Giesecke das Wort, die durch das Programm führte. "Musik trägt über Jahrhunderte und über die Kontinente; aber in der Heimat fängt es an", sagte diese mit ihrer angenehmen Stimme, die wie die Musik den Ohren der Zuhörer schmeichelte, und kündigte nach dem Wanderlied "Das Wandern ist des Müllers Lust" ein Stück aus der russischen Liturgie an.

Dieser Gesang war wahrhaft meisterlich. Jeder Ton wurde genau angesungen und klang gestochen scharf. Jede Silbe war verständlich und die Stimmen reichten mühelos in die Höhe. Das schienen jugendliche Sänger zu sein. Tatsächlich aber befinden sich nicht wenige der Herren schon jenseits der 60. Mit jugendlichem Schwung trugen sie auch das Lied vom Chiantiwein vor, dann ruhiger eine elegische Melodie von Ernest Gold aus dem Film "Exodus" (1960) von Otto Preminger und schließlich "Die letzte Rose" und "Ein Freund, ein guter Freund" nach den "Comedian Harmonists".

Was der Chor sang, war eine Pracht - und ihn anzuhören ein Genuss. Dieser Meinung war auch das Publikum, das die Chorbeiträge mit viel Beifall bedachte und beim offenen Singen zwischen den einzelnen Programmteilen frisch und beherzt Lieder aus dem deutschen Liederschatz mitsang und damit zeigte, dass das deutsche Volkslied noch präsent ist.

Ebenso wie der "Frohsinn" glänzte der Frauenchor "Cosima" mit seinen Beiträgen. Da gab es zunächst die volksliedhaft klingende Lieder von Johannes Brahms zu hören, und zwar "Am Wildbach die Weiden" und "Der Gang zur Liebsten". Lyrischer Ausdruck, Intonation, Tempi, Dynamik und Balance der einzelnen Stimmen passten hier zusammen - wie auch bei den übrigen Beiträgen. Das war schöner und kultivierter Gesang. Aber auch "Only You" nach den Platters aus den 50er-Jahren, "Falling in Love" und "Ich will keine Schokolade", bekannt von der Schlagersängerin Trude Herr, hörten sich gut an. Da konnte man sehen, wie die Lippen so mancher Zuhörer sich bewegten, weil sie lautlos mitsangen, und wie ihre Füße im Takt wippten. "Unser Lied ist nun gesungen, das in unsere Herzen fand, klinge Lied, lange nach, klinge in uns weiter" - das gaben beide Chöre ihren Gästen gesanglich mit auf den Heimweg und beschlossen damit ein Konzert, in dem die Reife der Älteren und die Frische der Jugend zu einer wahren "Harmonia" zusammengefunden hatten.


Nach zwei Mal "Sauwetter" in den vergangenen Jahren hatten die
fröhlichen Lahnsteiner Sänger dieses Mal Glück: Allein die Stimmen donnerten in den
sommerlichen Himmel bei der Serenade im Innenhof des Martinsschlosses.
(Foto: Karl- Heinz Wolter)