Pressestimmen zum Männerchor Frohsinn Lahnstein



Rhein-Lahn-Zeitung vom 21. August 2007

(Norbert Schmiedel)
Lahnsteiner Sänger hatten zur 26. Serenade in den Innenhof des Martinschlosses geladen - Junger Trompeter glänzte vor heimischer Kulisse

Musikgenuss präsentiert

Meisterchor "Frohsinn" begeisterte sein Publikum
Seit mehr als einem Vierteljahrhundert ist sie der Klassiker unter den sommerlichen Musikveranstaltungen in Lahnstein: die Serenade des MGV "Frohsinn" im Martinsschloss. Ihrem Ruf wurde sie auch diesem Jahr mehr als gerecht.

LAHNSTEIN. Der Lahnsteiner Meisterchor MGV "Frohsinn" hatte seiner 26. Serenade in den Innenhof des altehrwürdigen Martinsschlosses geladen, und die Musikfreunde folgten dieser Einladung gerne. Sehr bald standen dort nur noch einige Stehplätze zur Verfügung, und schon schritten die Sänger im lustigen Zottelmarsch zur Bühne, jeder ein anderes Instrument imitierend, wozu die Konzertbesucher begeistert im Takt mitklatschten. Der Vorsitzende, Günter Sporenberg, führte fortan durch ein fröhliches Programm mit Volksliedern, Musicalmelodien und Klassik. "Sommermorgen" von Moritz Hauptmann und "Abendfrieden" von Franz Schubert zu Beginn ließen bereits erkennen, welch hochklassige Unterhaltung die Zuhörer erwarten durften. Als einen besonderen Höhepunkt stellte Sporenberg dann einen jungen Trompeter vor, den 14-jährigen Felix Schauren, der von seiner Mutter Regine am Klavier begleitet wurde. Mucksmäuschenstill wurde es im Publikum, als der junge Mann "Trumpet Voluntary" von William Boyce und danach "Petite piece concertante" vortrug - bei erkennbar jugendlicher Fröhlichkeit mit einer Präzision, die dem Publikum den Atem nahm. Wobei es aber den jungen Künstler mit begeistertem Beifall überschüttete. Dieser für Chor und Solist erste gemeinsame Auftritt wurde für den jungen Trompeter, der jüngst im Wettbewerb "Jugend Musiziert" auf Bundesebene den ersten Platz erzielt hatte, auf Anhieb zu einem großen Erfolg. Mit "Maria" aus Leonard Bernsteins "West Side Story" bewies er, wie gefühlvoll er sein Instrument beherrscht. Der Chor war selbst hingerissen, ihn hielt es kaum mehr in ruhiger Wartestellung bis zum eigenen nächsten Vortrag, als Felix dann noch die temperamentvolle ungarische Weise "Dance Suite" von Matyas Seiber erklingen ließ. Da wippte auch das Publikum mit den Füßen.

Die heitere Stimmung nahm der Chor auf mit dem Lied "Der Betrogene" von Bernhard Weber, der die Geschichte erzählte von dem jungen Mann, der sich lieber "ein altes Weib" nahm und dem alten Mann, der eine junge Frau vorzog. Wem war es wohl besser ergangen? "Es waren zwei Königskinder" beendete zwar den ersten Teil des Chorvortrags, nahm aber zugleich im Anschluss das Publikum "in die Pflicht". Das nämlich sah nun Chorleiter Franz Rudolf Stein von vorne, der zum Mitsingen aufforderte. Auf den Sitzplätzen ausgelegte Textblätter halfen dabei, als Chor und Publikum zusammen mit "Wenn alle Brünnlein fließen", "Hab mein Wagen voll geladen", "Die Gedanken sind frei", um nur einige Titel zu nennen, den Innenhof des Schlosses ausfüllten. Oberbürgermeister Peter Labonte durfte keineswegs auf seinem Platz sitzen bleiben. Er wurde kurzerhand in den Chor integriert und sang deutlich vernehmlich mit. "Horch, was kommt von draußen rein", "Im Frühtau zu Berge", "Kein Schöner Land" waren weitere wohlbekannte Titel, die das Publikum "so herrlich mitsang", dass Günter Sporenberg bereits "viele Männerstimmen ausgemacht hatte, die demnächst im Chor mitsingen könnten". "Spanish Eyes", ein Evergreen von Bert Kaempfert, hatte Chormitglied Franz-Josef Reisert anlässlich "60 Jahre Rheinland-Pfalz" mit einem Jubiläumstext umgeschrieben. Das Publikum bestätigte den neuen Text hoch erfreut mit lange anhaltendem Beifall.

Ein fröhlicher Konzertabend mit bekannten und neu interpretierten Melodien und Texten neigte sich dem Ende entgegen, was sich mit "Nehmt Abschied, Brüder" ankündigte. Der Innenhof des Martinsschlosses hatte sich nun vollends in einen Konzertsaal verwandelt. Der Männerchor auf den Treppenstufen vor dem Publikum sang zur Trompetenbegleitung vom Felix Schauren auf dem Balkon überm Eingangstor im Rücken der Zuhörer, ein wahres Erlebnis, ein Kunstgenuss, der sich so schnell in dieser Form nicht wiederholen dürfte.

Günter Sporenberg sagte dem Publikum Dank für sein Kommen, für den begeisterten, anerkennenden Beifall, dankte auch dem Hausherrn Hans Harald Romberg für die "wiederholt erwiesene Gastfreundschaft", bevor die Sänger im lustigen Zottelmarsch ihre Bühne verließen und sich unter das Publikum mischten, das sie zuvor noch "zum gemeinsamen gemütlichen Verweilen in historischen Mauern" eingeladen hatten.


Mit klassischen und volkstümlichen Melodien verwandelte der Lahnsteiner Meisterchor MGV "Frohsinn" den Innenhof des Martinsschlosses in einen Konzertsaal unter freiem Himmel. Bei vielen Liedern sang das Publikum begeistert mit. Foto: Schmiedel


Der junge Trompeter Felix Schauren begeisterte die Zuhörerschar im Martinschloss. Foto: Schmiedel