Pressestimmen zum Männerchor Frohsinn Lahnstein



Rhein-Lahn-Zeitung vom 12. Dezember 2006

Karl-Heinz Wolter

Mit Mozarts Musik begeisterte der "Frohsinn" sein Publikum

Großes Chor- und Solistenkonzert in der Stadthalle war ein toller Erfolg
LAHNSTEIN.  "Wir haben uns schon seit langem auf dieses Konzert gefreut. Es bildet ein festes Datum in unserer Terminplanung", sagte ein Paar in der Schlange von Menschen, die in der Lahnsteiner Stadthalle schon früh auf Einlass zum "Frohsinn"-Konzert warteten. Der Männerchor zieht Jahr für Jahr die Musikfreunde im Dezember nach Lahnstein, als Gäste hatte er die Sopranistin Siphiwe McKenzie und den Bariton Paul Armin Edelmann eingeladen. Gerhard Wöllstein aus Bad Sobernheim begleitete die Sänger am Klavier und spielte auch solistisch. Die Gesamtleitung hatte Franz Rudolf Stein, der den Männerchor seit sechs Jahren leitet. Das Programm war zweigeteilt. Der erste Teil bot Kompositionen von Wolfgang Amadeus Mozart, im zweiten war Adventliches und Weihnachtliches zu hören.

Der Chor begann mit einem Mozart-Lied. "Was frag ich viel nach Geld und Gut, wenn ich zufrieden bin", heißt es darin. Mozart, der sich in dauernden Geldnöten befand, mag sich damit selbst ermutigt haben. Das folgende Lied vom Naschen gefiel nicht nur dem Publikum, sondern auch den Sängern selbst. Das war am spitzbübischen Lächeln in einigen Mienen abzulesen. Es war staunenswert, wie jung, lebendig und beweglich die Stimmen wirkten, obschon doch in den Reihen der Sänger nicht wenige "Weißköpfe" zu sehen waren. "Zweifellos nimmt Mozart in seinen Kompositionen den Gesang als Ausgangspunkt und von daher stammt die ununterbrochene Melodik, die durch seine Kompositionen scheint wie die lieblichen Formen einer Frau durch die Falten eines dünnen Kleides." Dieses schöne Bild verwandte der Komponist Ferruccio Busoni. Es stimmt. Die schöne Melodik in den folgenden Arien aus "Figaros Hochzeit" und "Don Giovanni" belegte diese Aussage. "Deh vieni non tadar (Endlich naht sich die Stunde)" sang Siphiwe McKenzie, und Paul Armin Edelmann trug "La ci darme la mano (Reich mir die Hand mein Leben)" vor. Die italienische Sprache, in der beide Arien gesungen wurden, unterstützte das Melodische der Komposition. "Das Veilchen", von Paul Armin Edelmann interpretiert, schien schon auf die Romantik und die Lieder Franz Schuberts hinzuweisen.

Aber muss man Mozarts Musik erklären? Nein, das muss man nicht. Die Zuhörer konnten auch an diesen bekannten Werken Neues und Schönes entdecken. Sie nützen nicht ab. Schon gar nicht, wenn Chor und Solisten so ausgezeichnete Interpretationen liefern. Das war auch bei dem Allegro aus Mozarts Sonate F- Dur (KV 547 a) der Fall. Gerhard Wöllstein interpretierte es nicht rokokohaft- heiter, sondern lebendig und energisch. Mit den bekannten Arien aus der Zauberflöte, der in Deutschland meistgespielten Oper, konnten dann die beiden Sänger nicht nur ihr musikalisches, sondern auch ihr komödiantisches Können beweisen, und der Meisterchor demonstrierte sein hohes stimmliches und interpretatorisches Niveau beispielhaft mit "Heil sei euch Geweihten", dem Finale des zweiten Akt der Oper "Zauberflöte".

Doch nicht nur Mozart war hörenswert, sondern auch der zweite adventliche und weihnachtliche Teil des Programmes bot schöne Musik. Es sei nur einiges genannt: "Nogaja peta" aus der russischen Liturgie beeindruckte, aber auch die schlichte, alte Melodie "Maria durch den Dornwald ging". "Panis angelicus" von César Franck oder "Agnus Dei" von Georges Bizet war Musik, welche die Seele berührte. Das empfanden auch die Zuhörer so. Für "Kommet ihr Hirten" nach einem Satz von Hubert Weimer ernteten die Solisten viel Beifall. Mit "Feliz navidad" und "Stille Nacht", dem berühmtesten aller Weihnachtslieder, endete das schöne Adventskonzert des "MGV Frohsinn".