Pressestimmen zum Männerchor Frohsinn Lahnstein



Rhein-Lahn-Zeitung vom 22. August 2006

Karl-Heinz Wolter

Frohsinn sang überzeugend: "Mit Wasser bleib mir ferne"

Gewitterregen konnte die Stimmung bei der Chorserenade nicht trüben
LAHNSTEIN.  Blitz, Donner und Gewitterregen konnten die Freunde der Chormusik und des MGV "Frohsinn 1875 Lahnstein" nicht davon abhalten, sich auch in diesem Jahr wieder zu ihrer geliebten Schlossserenade im Innenhof des Martinsschlosses aufzumachen. Die Sänger unter ihrem Vorsitzenden Günter Sporenberg und ihrem musikalischen Leiter Franz Rudolf Stein hatten sie in diesem Jubiläumsjahr - war es doch die bereits 25. Serenade - unter das Leitwort "Vom Alpenland zum Nordseestrand" gestellt. Diese Serenade war eine musikalische Liebeserklärung an die vielfältigen deutschen Landschaften, deren Eigenschaften sich auch in ihren Liedern wieder finden.

Die Herren begannen fröhlich und flott mit einem Lob der Heimat, dem Bozener Bergsteigerlied aus Südtirol, von den Sängern mit gewohntem und erwartetem Wohlklang dargebracht. Das war ein schöner Auftakt. Mit der "Untreue" von Friedrich Silcher ging es elegischer weiter; sie leitete zu einem "Abendlied" aus Hessen über, in dem innige und weiche Tönen eine abendliche Stimmung hervorriefen.

Als beim "Lied vom Wein" aus dem Rheinland ein leichter Regenschauer auf Publikum und Sänger niederging, ließen diese es sich aber nicht verdrießen. Die Zuhörer spannten ihre Regenschirme auf, und die Sänger sangen gegen das Wasser an. "Heda, Wein her", erklang es auffordernd, "mit Wasser bleib mir ferne, das trink ich gar nicht gerne." So, wie sie es sangen, klang dieses Lied sehr überzeugend, doch auf den Wein mussten Sänger und Gäste s noch eine kleine Weile warten. Er wurde erst nach dem Konzert ausgeschenkt.

Bevor es so weit war, gab es erst einmal höchst virtuose Instrumentalmusik. Andreas Pahl aus dem Lahnort Dausenau trug einen argentinischen Tango auf dem Akkordeon vor, später zwischen den Chorbeiträgen noch weitere Titel, die flinke Finger und sehr viel Gefühl für Rhythmus erforderten. Dafür erhielt der erst vierzehnjährige Interpret zu Recht starken Beifall mit Bravorufen. Der Chor trug dann ein anrührendes Lied aus Westfalen vor; dann das bitter-süße Lied an Rosemarie aus der Lüneburger Heide, diese Liebesklage, dessen gefühlvoller Text von Hermann Löns stammt. Franz Rudolf Stein hatte den Satz für den Männerchor eingerichtet.

Von Niedersachsen war es dann auch musikalisch nicht mehr weit bis zum Nordseestrand mit einem Seemannslied, das durchaus der Stimmung entsprach: "Wenn bei Sturm und Wetterlicht..." hieß es in diesem Lied im Marschrhythmus, das dem wetterfesten Publikum gut gefiel. Mit "Steg über wildes Wasser" beendete der Chor sein Programm. Er sang diese Komposition gefühlvoll, ohne sentimental zu sein. Das war einfach Klasse!

hre Lust am Klang konnten die Gäste im Anschluss aber noch weiter ausleben und selber singen, nämlich eine Reihe bekannter deutscher Volks- und Wanderlieder: flotte, wie "Geh aus mein Herz und suche Freud", auch besinnliche, wie "Im schönsten Wiesengrunde" und lustige wie "Von den blauen Bergen kommen wir". Anschließend konnten die Sänger ihre Kehlen mit gutem Wein vom Rhein befeuchten. Das war ein schöner Abschluss der Serenade, die trotz des schlechten Wetters ein begeistertes Publikum hatte und wieder ein voller Erfolg war.