Pressestimmen zum Männerchor Frohsinn Lahnstein



Rhein-Zeitung vom 11. April 2006

Norbert Schmiedel

Musik öffnet die Herzen

Herrliche Chormusik erklang für die Lahnsteiner Kolping- Solidargemeinschaft "Menschen in Not"
Es war ein großes Konzert in der katholischen Kirche St. Katharina in Nievern: Die Chöre des Dirigenten Franz Rudolf Stein und Solisten erfreuten die Besucher mit ausgesuchten Stücken und für einen guten Zweck. Denn die Einnahmen aus dem Benefizkonzert kommen der Lahnsteiner Kolping-Solidargemeinschaft "Menschen in Not" zugute.
LAHNSTEIN/NIEVERN. Nicht nur eine innere, sondern auch eine dringende, nach außen getragene Herzensangelegenheit ist für Karl-Heinz Otto, Vorsitzender der Kolping-Solidargemeinschaft Lahnstein "Menschen in Not", aber auch für den Vorsitzenden des Kolpingbezirks Rhein-Lahn, Otmar Schmidt, die schnellst mögliche geistige, seelische und körperliche Förderung der vergessenen Kinder von Tasnad/Rumänien. Ihr kürzlicher Besuch in der dortigen Caritasstation machte die Eilbedürftigkeit gerade wieder deutlich.

Allerdings sind alle Maßnahmen von Sach- und Finanzspenden abhängig, und im speziellen Fall durch Patenschaften. Die aber sollen nach dem Verständnis von Karl-Heinz Otto nicht ohne ein herzliches Dankeschön an die Spender bleiben, wie er in seiner Begrüßung betonte. So durfte das Benefizkonzert, zu dem er Kreischorleiter Franz Rudolf Stein mit einigen seiner Chöre und Solisten gewinnen konnte, durchaus auch als eine schöne und anspruchsvolle Danksagung an alle Spender angesehen werden. International wie das Kolpingwerk selbst zeigte sich auch die Auswahl der Darbietungen, in die Heidi Gieseke jeweils mit Erläuterungen zu Inhalt und Komponisten einführte.
Publikum hielt Atem an
Der Frauenchor Miehlen eröffnete mit einem Gesangsstück des Schweden Knut Nystedt "Gelobet sei, der da kommt", dem "Sommarpsalm" und einem Gospel, einem Evangelium also, "Rock my soul". Mit "Das letzte Abendmahl" aus Andrew Lloyd Webbers Musical "Jesus Christ Superstar" führte der Männerchor Miehlen in die Welt der Moderne, des Musicals, fügte nach einem Satz von Franz Rudolf Stein "Ich klag mein Leid" hinzu, als dann der Männerchor "Frohsinn" Lahnstein hinzutrat mit "Aller Augen warten auf dich, o Herr". Der Wechsel von Frauenstimmen vom Alt bis Sopran zu den Bässen und Tenören schuf einen Klangreichtum, der die Akustik des Kirchenschiffes an seine Grenzen brachte. Die Luft vibrierte, das Publikum hielt den Atem an.

Hochkonzentriert lauschte es dem Solisten Hermann Minor, dessen Bariton Felix Mendelssohn-Bartholdys "Gott sei mir gnädig" in den Raum trug, untermalt durch das Klavier mit Wolfgang Kemp. Er wechselte zur Orgel, in vollkommener Symbiose zu den Stimmen des Frauenchors Miehlen, "Inclina Domine" - ich beuge mich vor dir Herr - , so rein und klar wie die Liebe zu ihm. Nach "In nomine Jesu" des Männerchores "Frohsinn" Lahnstein führte der Chor sein Publikum in die Kirchenwelt Russlands, "Mnogaja peta", raumfüllend getragen, melancholisch und doch voller Glück. Zur Klavierbegleitung von Wolfgang Kemp schloss der Chor diesen Vortrag mit dem Psalm 23 - Gott ist mein Hirt - von Franz Schubert. Zwei Solistinnen, zwei Stimmen im Duett, Heidi Gieseke und Ulrike Adt-Göbel mit Franz Rudolf Stein am Klavier, trugen dem begeisterten Publikum "Sonntagmorgen" von Felix Mendelssohn- Bartholdy vor. Das Vokalensemble Rhein- Lahn füllte den gesamten Chorraum der Kirche, und sein großartiges optischen Erscheinungsbild hätte auch die Stimmgewaltigkeit erahnen lassen, wäre sie nicht schon so bekannt gewesen. Achtstimmig, wiederum von Felix Mendelssohn-Bartholdy "Denn er hat seinen Engeln befohlen", zart gehaucht, stark intoniert, füllte sich das Kirchschiff mit brillanten Stimmen, gefolgt von Hans Leo Hasslers "Dixit Maria" - Maria sprach ... (siehe ich bin die Magd des Herrn, mir geschehe wie Du sagst).
Sechsstimmig zum Schluss
"Ave Verum" von Wolfgang Amadeus Mozart, begleitet an der Orgel von Wolfgang Kemp, setzte schon fast den Schlusspunkt unter ein großartiges Chorkonzert, aber das bot das Vokalensemble seinem Publikum gewaltig sechsstimmig mit "Abendlied" von Josef Rheinberger. Der Abgang aus dem Chorraum aber war nicht der Abschied vom Publikum. Mit dem "Abendlied" von C.C. Schalefield aus der Choraufstellung entlang der Kirchenwände, sein vollkommen begeistertes Publikum förmlich in sich einschließend, verneigten sich alle Chöre zum Dank. Pfarrgemeinde und Kolpingfamilie baten anschließend zu einem Empfang zu weiteren Informationen für das Patenschaftsprojekt ins Pfarrheim.